Scharfe Schote

Chilis – Magst du es feurig oder kommst du nicht gerne ins Schwitzen?

· Online seit 19.02.2022, 16:56 Uhr
Scharfes Essen – entweder man mag es oder man kann es nicht ausstehen. Doch ist scharfes Essen überhaupt gesund und kann diese kleine Wunderschote noch mehr als uns zum Schwitzen bringen?
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Die Schweizer Küche kennt keine Chilischoten und trotzdem verbreiten sie sich auch hierzulande immer mehr. Sei es beim Thailänder um die Ecke oder bei Detailhändlern: Man kann bereits diverse Schoten kaufen. Von mild bis ganz scharf hat es für alle Geschmäcker etwas dabei.

Wieso sind Chilis überhaupt scharf?

Die Schoten enthalten Capsaicin – eine fettlösliche Substanz. Wenn dieser Stoff bei uns Menschen auf bestimmte Nervenfasern in unseren Mundschleimhäuten trifft, vermitteln diese einen Schärfereiz. «Daher kommt der brennende Mund nach scharfem Essen», wie Christine Brombach der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften gegenüber PilatusToday und Tele 1 erklärt. Durch den Schmerzreiz werden wie auch beim Verzehr von Schokolade Endorphine ausgeschüttet. Deshalb sagt man Chili und anderen scharfen Gewürzen nach, dass sie glücklich machen.

Die Schärfe der Chilis wird in der sogenannten Scoville-Skala angegeben – eine Skala zur Abschätzung der Schärfe. Zum Vergleich: Eine Gemüsepaprika, wie wir sie kennen, enthält bis zu zehn Scoville–Grad, scharf ist sie nicht. «The Source» hingegen war lange Zeit die schärfste Chilisauce der Welt und enthält 7,1 Millionen Scoville-Grad.

Kein Wasser trinken!

Weil Capsaicin fettlöslich ist, hilft kein Wasser gegen die Schärfe. Am besten sei Milch, diese enthält Milchfett. «Oder ein Stück Brot mit Olivenöl oder Butter», so Christine Brombach. Auf keinen Fall soll Mineralwasser getrunken werden, denn durch die Kohlensäure wird der Schärfereiz verstärkt!

Kann diese feurig–brennende Schärfe überhaupt gesund sein?

«So lange man es gut erträgt schon», sagt die Ernährungsberaterin Angela Görnert vom Kantonsspital Obwalden. Es rege die Verdauungssäfte und die Durchblutung an. Aber Achtung: Scharfes Essen kann auch zu zu viel Magensaft und damit zu Sodbrennen führen, dann sei scharfes Essen nicht mehr gesund.

Ausserdem werden Chilis für medizinische Zwecke eingesetzt. Capsaicin hat eine antibiotische Wirkung, da dieses bestimmte Bakterien abtöten kann. Zudem kann scharfes Essen bei Erkältung schleimlösend wirken. Chiliextrakt braucht man auch für Wärmepflaster, um beispielsweise Rückenschmerzen oder Nackenverspannungen zu lindern. Aber Achtung: Capsaicin kann die Haut reizen. 

Scharfes ist Gewohnheitssache

Übung macht den Meister, gilt auch hier. Thais essen seit ihrer Kindheit scharf und sind es somit gewohnt. Man soll mild anfangen und die Schärfe danach langsam steigern, so die Ernährungsberaterin. «Von heute auf morgen sollte man nicht gleich mit der härtesten Stufe anfangen, das kann sogar lebensgefährlich werden.» Im schlimmsten Fall kann die Schärfe zu Kreislaufbeschwerden mit Schock führen.

veröffentlicht: 19. Februar 2022 16:56
aktualisiert: 19. Februar 2022 16:56
Quelle: PilatusToday

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