Januarloch

«Die Konsumenten haben sich zu einer ‹Geiz-ist-geil›-Gesellschaft entwickelt!»

· Online seit 22.01.2022, 11:37 Uhr
Jedes Jahr aufs Neue – schon wieder dieses Januarloch! Doch woher kommt der Begriff und warum spricht man genau im Januar von einem Loch?
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Das Januarloch scheint etwas typisch Schweizerisches zu sein! In Österreich kennt man zwar noch das «Jännerloch», die Deutschen brauchen diesen Begriff aber gar nicht. Im Duden steht er dennoch und die Sprachbibel beschreibt das Wort «Januarloch» folgendermassen:

Welche Bedeutung hat dieser Begriff heute noch?

Die Monate Januar, Februar und März stehen seit jeher fürs Sparen. Die Lebensmittel wurden knapp! Damit es bis zu den Frühernten reichte, musste man die Vorräte gut einteilen. Gemäss Babette Sigg vom Schweizerischen Konsumentenforum existiert das «Januarloch» noch immer, man nenne es nur nicht mehr überall so.

Der Januar ist wegen der Festtage im Dezember bekannt als «knapper» Monat. Die perfekte Chance für die Werbeindustrie! Sie werben mit grossen Rabatten. Doch der Saisonausverkauf habe sich in den vergangenen Jahren stark verändert. Der streng reglementierte Ausverkauf – nur zu genau vorgeschriebenen Zeiten –, ist dank liberaler Gesetze vorbei. Daher überall die «Aktion, Sale, Supersale»-Schilder. «Mir ist aufgefallen, dass nun auch Produkte angeboten werden, die bald wieder frisch auf den Markt kommen», sagt Babette Sigg. Das sei aber völlig in Ordnung, denn besonders bei Lebensmitteln sei Wegwerfen die allerschlechteste Option.

«Das Januar-Kaufverhalten hat sich aufs ganze Jahr ausgedehnt»

Heute muss es immer und überall schnell gehen. Dank Internet ist es möglich, jederzeit und überall und alles zu bestellen. Somit sei auch diese Frage nicht mehr wichtig: «Wann und wo erhalte ich mein Produkt?», sondern: «Wo erhalte ich mein Produkt am günstigsten?»

Konsumentinnen und Konsumenten seien es gewohnt, stets irgendwo irgendetwas günstiger zu kaufen.

Das ist nicht unproblematisch, denn faire Preise seien wichtig. Fair für die Herstellenden, Produzierenden, Kreateure und so weiter. Also Qualität vor Quantität. Dass dies auch sehr viel mit Nachhaltigkeit zu tun hat, scheint bei vielen in Vergessenheit geraten.

Das Januar-Kaufverhalten der Konsumentinnen und Konsumenten habe sich somit eigentlich bereits auf das ganze Jahr ausgedehnt.

veröffentlicht: 22. Januar 2022 11:37
aktualisiert: 22. Januar 2022 11:37
Quelle: PilatusToday

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