Forschung

Hunde zeigen trauerähnliches Verhalten nach Tod eines Artgenossen

· Online seit 24.02.2022, 17:05 Uhr
Hunde können trauerähnliche Verhaltens- und Gefühlsmuster zeigen, wenn ein naher Artgenosse stirbt, wie ein Forschungsteam mit Beteiligung der Universität Bern berichtet. So spielen die Tiere nach dem Tod eines Freundes seltener, fressen weniger und winseln öfter.
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Von vielen Tieren wie Affen, Delfinen und Vögeln liegen Berichte vor, wonach sie auf den Tod ihrer Artgenossen mit Trauer reagieren. Wissenschaftlich dokumentierte Belege für Trauerreaktionen bei Haushunden fehlten bislang.

Die Forschenden um Mariangela Albertini von der Universität Mailand untersuchten daher nun, wie Hunde über den Verlust ihres nahen Artgenossen hinwegkommen. Dafür befragten sie 426 Erwachsene, die mindestens zwei Hunde besassen, von denen einer starb, während der andere noch lebte. Die Resultate erschienen im Fachblatt «Scientific Reports».

86 Prozent der Hunde reagierten den Antworten zufolge tatsächlich mit einer Reihe von Verhaltensänderungen, die Trauer andeuten. Dies manifestierte sich beispielsweise darin, dass zwei Drittel der Hunde nach dem Tod ihres Freundes nach mehr Aufmerksamkeit verlangten. Mehr als die Hälfte spielte seltener, ein Drittel schlief mehr und ähnlich viele Hunde frassen weniger, wurden ängstlicher und bellten und winselten öfter.

Auslöser für Verhaltensänderungen unklar

Wie aus der Studie weiter hervorging, machten ein trauernder Besitzer sowie eine freundschaftliche Beziehung des Hundes zu seinem verstorbenen Artgenossen negative Verhaltensänderungen wahrscheinlicher. Die Dauer dieser Auffälligkeiten reichte von weniger als zwei Monaten bis hin zu mehr als einem Jahr.

Die Forschenden merken an, dass der Auslöser für die Verhaltensänderungen nicht klar sei. So könnte der Hund etwa die Trauer und Wut bei seinem Besitzer registriert und darauf reagiert haben. Auch wäre es möglich, dass sich der Hund durch den Verlust seines Freundes bedroht fühlte, der Besitzer durch seinen eigenen Schmerz aber nicht in der Lage war, ihm die gewünschte Hilfe zukommen zu lassen. Dies könnte zu mehr Angst und Furcht beim Hund geführt haben.

So oder so legten die Ergebnisse möglicherweise ein bislang übersehenes Problem für das Wohlergehen der Tiere offen, schreiben die Studienautoren. Denn weil viele Haushunde mindestens zu zweit lebten, sei das Risiko, den Verlust eines engen Artgenossen zu erleben, hoch.

https://www.nature.com/articles/s41598-022-05669-y

veröffentlicht: 24. Februar 2022 17:05
aktualisiert: 24. Februar 2022 17:05
Quelle: sda

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