Katzenblues

Ist meine Katze depressiv? Tierärztin klärt auf

· Online seit 16.04.2023, 11:05 Uhr
Nicht einmal vor der Tierwelt macht eine Depression halt. Selbst Katzen können von der Krankheit betroffen sein. Eine Expertin erklärt, wie es dazu kommen kann und was Besitzer und Besitzerinnen für ihre betroffenen geliebten Vierbeiner tun können.
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«Seit der Operation reisst sich meine Katze das Fell aus. Der Tierarzt sagt, es könnte ein psychologisches Problem sein», berichtet eine besorgte Katzenbesitzerin der Today-Redaktion. Psychologische Probleme bei einer Katze? Ja, das gibt es tatsächlich, erklärt Anneli Muser, Präsidentin der schweizerischen tierärztlichen Vereinigung für Verhaltenspsychologie.

Operationstrauma als Auslöser

Eine Operation kann für Katzen sehr traumatisierend sein. «Dabei geht es aber weniger um die Operation selbst, sondern eher um die Begleitumstände, wie beispielsweise den Transport zur Tierärztin bis hin zur Einleitung der Narkose», erklärt die Expertin. Die meisten Katzen erholen sich zwar von einem solchen Erlebnis, es könne aber vorkommen, dass ein solches Trauma auch Ängstlichkeit, zwanghaftes Verhalten oder eben eine Depression auslöst. «Depressionen können generell durch alles ausgelöst werden, was bei der Katze subjektiv zu einem Kontrollverlust führt», sagt Muser.

Vielfältige Symptome 

Die Symptome einer Katzendepression sind vielfältig und nicht jede Katze zeigt die gleichen Anzeichen. «Gewisse depressive Katzen sind eher passiv, schlafen viel und sind träge. Andere hingegen sind gerade das Gegenteil und sind eher schlaflos», beschreibt die Expertin. Die Vierbeiner können ausserdem auch Zwangsstörungen entwickeln, wie Muser weiter berichtet. «Manche zeigen Zwangsstörungen wie übertriebene Körperpflege oder fressen nicht als Nahrung geeignete Substanzen wie Stoff oder Wolle.» Doch über eines müssen sich Besitzende keine Sorgen machen – Katzen sind nicht suizidgefährdet. «Nach der Definition ist ein Suizid die bewusste, geplante Vernichtung des eigenen Lebens. Dazu reichen die kognitiven Fähigkeiten einer Katze nicht aus», meint die Expertin.

Psychopharmaka für Katzen

Es gibt unterschiedliche Therapieformen, um der Katze richtig zu helfen. Dabei hängt vieles von der genauen Diagnose ab. «Zuerst muss die Tierhaltung optimiert werden und dann gibt es auch noch Verhaltenstherapien und medikamentöse Behandlungen», so Muser. Je nach Schweregrad kommen bei der medikamentösen Behandlungen Phytotherapie (Heilkräutertherapie), Nahrungsmittelzusätzen, Pheromone, Homöopathie oder auch Psychopharmaka zum Einsatz. «In den meisten Fällen ist die medikamentöse Behandlung unbedingt notwendig. Denn eine Depression ist eine schwere psychische Erkrankung», hält die Expertin fest.

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veröffentlicht: 16. April 2023 11:05
aktualisiert: 16. April 2023 11:05
Quelle: ArgoviaToday

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