Premiere im Südpol

Als non-binäre Person im Internet gefangen

29.04.2022, 14:28 Uhr
· Online seit 29.04.2022, 08:16 Uhr
Drei auserwählte Zentralschweizer Kunstprojekte feiern heute, Freitag, im Südpol Luzern Premiere. Darunter ist auch Fini. Eine non-binäre Person, welche sich fragt: Was passiert, wenn man sich nicht in eine Schublade stecken lässt?

Quelle: PilatusToday / David Migliazza

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Als Fini das Konzept zu dem Stück geschrieben hat, hat Fini sich gerade in der Comingout-Phase befunden. Fini fragte sich damals, warum man überhaupt Comingouts haben muss und warum man zwischen weiblich und männlich unterscheidet. Fini hat sich dann auch dafür entschieden, sich ohne Pronomen ansprechen zu lassen. Das heisst, nicht mit «sie» oder «er» – «einfach nur Fini.»

Jeder Mensch werde zugeordnet, in eine Schublade gesteckt, mit einem Label versehen. Doch was passiert, wenn du dich nicht labeln lassen willst? Das Projekt von Fini und Finis Gruppe ist eine Performance über Sprache, Binärcodes und Quantencomputer.

Junge Kunstschaffende sichtbar machen

Die Performance ist eine von dreien, welche am Freitagabend im Südpol Luzern Premiere feiern, dank der Nachwuchsplattform Tankstelle Bühne. Diese möchte Zentralschweizer Künstler:innen unterstützen, welche noch am Anfang ihrer Karriere stehen. Jedes Jahr werden daher drei Projekte ausgewählt, welche dann aufgeführt werden.

«Bei uns sollen die jungen Kunstschaffenden Raum bekommen, um sich ausdrücken zu können. Sie sollen sichtbar werden, damit sie sich grösseren Kunsthäusern präsentieren können», so Co-Produktionsleiterin Gilda Laneve.

Ein Raum zum lernen und Fehler machen

Als Projektleiterin unterstützt sie die unerfahrenen Gruppen unter anderem beim Organisatorischen: Wie schreibt man ein Dossier? Wie holt man Geld rein? Wie geht man auf Theaterhäuser zu? «Für jeden Bereich gibt es Expertinnen, welche den Gruppen zur Seite gestellt werden», so Laneve.

Das schätzt Fini sehr. Dieses Projekt der Tankstelle Bühne habe ihnen allen viel Selbstvertrauen gegeben. «Es ist ein Raum, in dem man Fehler machen darf. Ein Raum, in dem Leute sind, welche Erfahrung haben und Tipps geben.»

Von grossen Bühnen träumen

Das Stück ist Finis erstes Solo und auf jeden Fall sollen mit Freunden weitere Projekte realisiert werden. «Es wäre wunderbar, einmal in Budapest oder Wien auftreten zu können.»

Jetzt geniesst Fini aber zuerst die Aufführungen im Südpol Luzern und nächstes Wochenende auch noch im Chäslager in Stans.

Welche zwei Kunstprojekte sonst noch aufgeführt werden, siehst du im Video.

veröffentlicht: 29. April 2022 08:16
aktualisiert: 29. April 2022 14:28
Quelle: PilatusToday

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