«Er ist ein wunderbar bockiger Nidwaldner»
Quelle: PilatusToday
Schon mit sieben Jahren beginnt Arnold Odermatt zu fotografieren. «Bei einem Wettbewerb gewann er seine erste Box-Kamera aus Karton. Die war schneller kaputt, als der Film voll werden konnte», sagt sein Sohn Urs, der als Regisseur tätig ist. Es gäbe nur wenige Menschen, die auf fast 90 Jahre Fotografie-Erfahrung zurückblicken könnten.
Vierzig Jahre lang fotografierte Arnold Odermatt für seine Arbeit bei der Nidwaldner Polizei Unfälle und Tatorte. Entstanden sind Momentaufnahmen aus einer anderen Zeit, die inzwischen weltberühmt sind. Die Bilder sind in vielerlei Hinsicht einzigartig. Kein anderer Fotograf hatte die Möglichkeit, nach einem Unfall die Autobahn abzusperren, auf einen umliegenden Bus zu klettern und von dort oben ungestört das perfekte Foto zu schiessen. «Diese Mischung aus Handwerk, künstlerischer Inspiration und Polizeigewalt faszinierten mich», erklärt der Regisseur.
Freundschaftliches Verhältnis zum Vater
Zum Vater pflegt Urs Odermatt eher ein freundschaftliches als ein familiäres Verhältnis. Er spricht von «Arnold» und nicht vom Vater. «Wir sind zwei Künstler und Komplizen auf Augenhöhe».
Seit fünf Jahren schiesst Arnold Odermatt kaum mehr Bilder. Weil er Probleme mit den Augen hat, kann er die Schärfe nicht mehr selbst einstellen. Dennoch sei «Arnold» ein selbstbestimmtes Leben wichtig, erzählt Urs Odermatt. «Er ist ein wunderbar bockiger Nidwaldner, der nie im Pflegeheim leben wollte.» Abwechselnde Betreuung mache dies möglich, so der Sohn.
Zu seinem 95. Geburtstag am 29. Mai feiert die Ausstellung «Arnold Odermatt – Polizist, Fotograph, Schweizer» in der Kunsthalle Erfurt Dernière. Sohn Urs und dessen Frau Jasmin werden vor Ort sein und den Geburtstag des Künstlers dieses Jahr im virtuellen Rahmen feiern.