Entlebuch

Ihre Illustrationen zieren schweizweit die tibits Restaurants

20.02.2021, 20:14 Uhr
· Online seit 20.02.2021, 20:07 Uhr
Angefangen hatte es mit Weihnachtskarten, jetzt verschönern Kerstin Zemps Illustrationen die Schaufenster der tibits Restaurants in der ganzen Schweiz. Uns hat die junge Entlebucherin erzählt, warum sie Tiersujets verwendet hat und wieso sie lieber Figuren mit Augenringen zeichnet.
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Irgendwie kann sie es selber noch kaum fassen: «Es ist schon surreal, wenn ich meine Illustrationen so sehe», erzählt Kerstin Zemp im Interview. Die 28-Jährige arbeitet Teilzeit im tibits Restaurant in Bern und wurde von ihrem Arbeitgeber angefragt, die Schaufenster für die Wintermonate zu gestalten. Davor hatte sie das Unternehmen bereits mit ihren Weihnachtskarten begeistert. «Weil sie meinen Stil schon kannten, haben sie mir kaum Vorgaben gemacht und ich musste mich nicht verstellen.» So gestaltete die gebürtige Entlebucherin Entwürfe, die die Themen Nachhaltigkeit, Take Away, Winter und Gastronomie miteinschlossen. Dazu hat sie vor allem auf Tiersujets zurückgriffen – aus dem einfachen Grund: «Tiere schliessen nichts und niemanden aus und grenzen weniger aus. Ob alt oder jung, alle können sich mit Tieren identifizieren», erzählt Zemp. Kommt hinzu, dass sich das tibits als veganes und vegetarisches Restaurant für die Tierrechte einsetzt.

Hürde von analog zu digital

Bei der Ausarbeitung der Entwürfe gab es dann trotzdem die eine oder andere Schwierigkeit. Eigentlich hätte die freischaffende Animatorin die Illustrationen direkt auf das Schaufenster zeichnen wollen. Da sie aber verschiedene Lokale in der ganzen Schweiz gestaltet, wäre die Umsetzung aufwändiger geworden. Also musste Zemp kurzerhand von analog auf digital umstellen und hat dabei viel gelernt, wie sie erzählt: «Ich musste meinen Weg finden, um meinen Stil digital bestmöglich umsetzen zu können. Normalerweise zeichne ich mehr mit Verschnörkelungen und das verwendete Programm arbeitet da viel cleaner.»

Schön ist nicht gleich schön

Entstanden sind schliesslich reduzierte und winterlich atmosphärische Illustrationen von einem in einer Kaffeetasse badenden Pinguin mit Hirschgeweih bis zu einem in einem Teller sitzenden Dachs, der den schneebedeckten Berg hinunterrast und dabei Federkohl oder Broccoli verliert. Zu ihrem Stil sagt sie: «Ich bin immer noch auf der Suche nach einem Stil, zwar gibt es Dinge, die mir gefallen und die sich herauskristallisieren.» Trotzdem sei es auch wichtig, immer wieder Sachen auszuprobieren, die einem nicht so gefallen. So verändere sich der Zeichnungsstil immer wieder und man merke, in welche Richtung der eigene Stil geht oder eben nicht. Wichtig sind der Illustratorin ihre simplen Figuren, die zugleich detailreich sind. Und vor allem: nicht perfekt. «Ich habe ein anderes ästhetisches Empfinden, für mich muss es nicht immer schön und perfekt aussehen. Eher mag ich es, wenn es ein bisschen düster ist, da kann ich mehr in die Tiefe der Charaktere gehen.»

Und wie geht es jetzt weiter? Weitere konkrete Angebote und Aufträge gibt es für Zemp zwar noch nicht, trotzdem ist sie froh um dieses Projekt, dass sie nun in ihr Portfolio aufnehmen kann. Und ergänzt: «Ich habe viele schöne Reaktionen erhalten von Freunden und Bekannten, die meine Illustrationen erkannt haben. Für mich war dieser Auftrag deshalb eine schöne Bestätigung meiner Arbeit.»

veröffentlicht: 20. Februar 2021 20:07
aktualisiert: 20. Februar 2021 20:14
Quelle: PilatusToday

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