Corona-Müdigkeit

Liebe Wutbürger, chillt mal euer Leben

12.03.2021, 14:18 Uhr
· Online seit 11.03.2021, 12:53 Uhr
Und wer jetzt schon getriggert ist: Tief durchatmen und dann bitte weiterlesen. Ja, ich weiss: Das Leben ist verdammt anstrengend im Moment. Wir fühlen uns eingekesselt mit all den Massnahmen, möchten endlich unser normales Leben zurück. Ich verstehe, dass diese Situation wütend macht und Energie raubt.
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Wenn ich unsere Kommentarspalten anschaue, dann habe ich das Gefühl, dass sich viele nur noch auf diese negative Energie konzentrieren und überall das Schlechte suchen. Nebst dem Bundesrat, der immer wieder sein Fett wegkriegt, werden auch oft die Medien als Sündenbock benutzt. Als Vertreterin dieser Medien nehme ich die Kritik, sofern verständlich und konstruktiv, sehr ernst. Es ist nicht gut, wenn uns Fehler unterlaufen. Das schadet unserer Glaubwürdigkeit. Wieso also sollten wir bewusst falsche Informationen verbreiten? Das macht schlicht keinen Sinn. Auch, dass wir Panik verbreiten, kann ich selten nachvollziehen. Wer unter der Publikation der täglichen Coronazahlen Panik-Mache statt Informationspflicht versteht, sagt mehr über sich selbst aus, als über die Medien. Die Meldung ist eine Aneinanderreihung von Fakten, ohne jegliche Wertung.

«Aber ihr fokussiert immer nur auf das Negative», auch das eine häufige Kritik. Wir versuchen unser Bestes, aktuell zu informieren, bei den Leuten zu sein und Abwechslung zu bieten. Hier ein paar Beispiele aus den vergangenen Tagen:

Die Schlagersongs von Beatrice Egli einmal anders

Luzerner Grafikerin bringt die Helvetia in die Haushalte

Liebe Frauen: «Ihr habt Besseres verdient»

Was auf solche guten Nachrichten oft folgt, ist diese Aussage: «Haben wir denn keine anderen Probleme?» oder «Macht doch mal was zu den Restaurant-Besitzern oder dem Pflegepersonal!» Ja was denn nun, lieber Leser, liebe Leserin? Abwechslung oder Corona-Berichterstattung?

Es ist doch so: Wir würden euch liebend gerne noch mehr andere Themen zum Lesen anbieten. Für uns ist es auch nicht spannend, immer wieder Bundesratsentscheide zu antizipieren oder Reaktionen dazu einzuholen. Und doch bestimmen die Corona-Massnahmen halt im Moment unser Leben. Menschen leiden und sterben. Das Gesundheitspersonal hat ein anstrengendes Jahr hinter sich, Restaurantbesitzer zählen die Tage, bis sie wieder Gäste begrüssen dürfen und Geschäfte haben aufgrund des Lockdowns Einbussen eingefahren. Diese Realität zu verschweigen, wäre nicht richtig.

Also lasst uns alle einfach etwas runterkommen. Niemand verbreitet absichtlich böse Informationen, um Panik zu schüren. Wir werden nicht bezahlt, um Falschinformationen zu streuen. Was würde es uns bringen? Wieso sollte der Bundesrat ein solches Virus erfinden? Er hat null Vorteile dadurch, und muss sogar extrem viel Geld ausgeben für Kurzarbeitsgesuche, Härtefallgelder, Impfstoffe, Spucktests und so weiter.

Liebe Leserinnen und Leser, lasst uns wieder etwas menschlicher miteinander umgehen. Nicht jede Person führt etwas Schlimmes im Schilde. Wir müssen nicht gleich beleidigend werden oder beleidigt sein, wenn wir die Meinung einer anderen Person nicht teilen. Lasst uns wieder etwas zusammenrücken, schliesslich sitzen wir alle im selben Boot.

veröffentlicht: 11. März 2021 12:53
aktualisiert: 12. März 2021 14:18
Quelle: PilatusToday

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