Festival vor dem Aus?

Stadt Luzern lässt Blue Balls im Regen stehen

Sophie Müller, 7. April 2020, 12:43 Uhr
Die Zukunft des Blue Balls Festivals bleibt ungewiss. Die Stadt Luzern will ihren finanziellen Beitrag an das Festival nicht erhöhen. Wie sie in einer Mitteilung schreibt, unterstützt sie das vorgeschlagene Stiftungsmodell nicht.
Eröffnung des Luzerner Blue Balls Festival 2014
© Stephan Weber
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Das Luzerner Blue Balls Festival hat in den vergangenen Jahren mehrere 100'000 Franken Verlust gemacht. Ende Juli 2019 hatte Festivaldirektor Urs Leierer gegenüber Tele 1 gesagt, der Verein Luzerner Blues Session habe Mühe, das Festival in seiner ursprünglichen Form zu tragen.

Stiftungsmodell der Veranstalter

Die Ausgabe 2020 sei zwar in Planung und einer Umsetzung stehe eigentlich auch nichts im Wege. Ausser dem Coronavirus. Aber die finanziell angespannte und unsichere Situation hätte dann Auswirkungen ab 2021. Damit das Blue Balls auch nach 2021 wie gewohnt durchgeführt werden könne, brauche es eine Million Franken für eine Stiftung. Diese solle die Risiken der Veranstalter tragen, so Leierer im Juli. Ansonsten sei er nicht mehr bereit, das Festival ab 2021 auf eigenes Risiko auszurichten.

Ende September 2019 wurde bekannt, dass die Stadt Luzern und der Verein Luzerner Blues Session nach einer entsprechenden Lösung suchen wollen. Das Engagement der Stadt hätte rund 750'000 Franken betragen sollen.

Urs Leierer präsentiert das Blue Balls Festival 2018 im Hotel Schweizerhof Luzern.

© Thomas Zesiger

Stadt lehnt Stiftungsmodell ab

Ab 2021 sollten für das Blue Balls Festival zusätzliche Mittel von Privaten und der Stadt Luzern generiert werden, so der Plan der Verantwortlichen. Nun teilt die Stadtregierung mit, dass sie an der bisherigen Unterstützung des Festivals von 130'000 Franken pro Jahr festhalten will. Zudem will sie den öffentlichen Grund weiterhin unentgeltlich zur Verfügung stellen.

Die Stadt Luzern ist der Meinung, dass das vorgeschlagene Stiftungsmodell nicht geeignet sei, um den Festivalbetrieb für die Zukunft zu sichern. Eine Mitwirkung der Stadt Luzern im Rahmen einer privatrechtli-chen Stiftung passe zudem nicht in die Beteiligungsstrategie der Stadt Luzern.

Veranstalter versteht Entscheid nicht

Der Verein Luzerner Blues Session versteht den Entscheid der Stadt Luzern nicht, wie Urs Leierer PilatusToday mitteilt. Der Vorschlag für das entsprechende Stiftungsmodell sei schliesslich von Rosie Bitterli, Chefin Kultur und Sport, im Namen der Stadt Luzern ausgearbeitet worden.

Die Verantwortlichen des Blue Balls Festival hätten bereits an der ersten Sitzung klar gemacht, dass es ein Stiftungsmodell sein muss, das für die Stadt Luzern funktioniert, damit das Blue Balls Festival in seiner Art erhalten bleiben kann.

Die Stiftung sollte per 1. Januar 2021 gegründet werden. Dafür habe der Verein Luzerner Blues Session sämtliche Vorgaben der Stadt Luzern eingehalten und weitere private Stifter eingebracht.

Wie es mit dem Blue Balls Festival nun weitergeht, ist unklar. Auch das Festival 2020 stehe infolge der Corona-Krise auf der Kippe, so Leierer gegenüber PilatusToday. Für die folgenden Jahre müsse nun die Finanzierung neu geklärt werden.

Regierung steht hinter Entscheid

Quelle: Tele 1

Der Luzerner Stadtpräsident Beat Züsli versteht die Enttäuschung von Urs Leierer und dem Blue Balls-Team. Dennoch macht er klar: Die Gründung einer gemeinsamen Stiftung sei bisher lediglich eine Idee gewesen. Diese habe man ausgiebig diskutiert und sei nun zum Schluss gekommen, dass es für die Stadt Luzern nicht das passende Modell sei. Es sei immer offen gewesen, zu welchem Entscheid man komme - versprochen gewesen sei nichts.

Hinzu komme, dass die Stadt Luzern das Blue Balls Festival weiterhin im bestehenden Masse mit jährlich 130'000 Franken unterstützt. Auch die Nutzungsrechte für das KKL Luzern und das Gewähren des öffentlichen Grundes seien klare Bekenntnisse zum Festival, so Züsli weiter.

Quelle: PilatusToday
veröffentlicht: 6. April 2020 10:45
aktualisiert: 7. April 2020 12:43
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