Warum ein japanischer Bergpriester drei Tage in einer Erdhöhle lebt
«In Kassel grabe ich ein Loch in die Erde. Dann begebe ich mich dort hinein. In diesem Loch existiert die universelle Kreativität der Menschheit. Das ist meine Sicht der Dinge», heisst es in einem Statement Sakamotos zu der Aktion, über die zuvor die «Hessische Niedersächsische Allgemeine» berichtet hatte.
In Japan gebe es einen traditionellen Glauben an die Natur, der auch Berge und Wälder einschliesse, führt der Künstler darin weiter aus. Die Menschen, die diesen Glauben bewahrt haben, würden «Yamabushi» (Bergmönche) genannt. «Sie begaben sich tief in die Natur und führten dort mystische Rituale durch.» Die Yamabushi hätten sehr alte Kulturen überliefert. «Eine davon ist mit Höhlen und Löchern verbunden», erklärt Sakamoto, der angibt, vor 17 Jahren Bergmönch geworden zu sein.
様々なことが同時並行的に起こっているドクメンタのことを、簡単に語る言葉は見つかりません。しかしアートや社会の大きな流れの転換点が、今まさに目の前にあるということは確かそうです。
— 坂本大三郎 Daizaburo Sakamoto (@daizabu3) August 6, 2022
今日はインドネシアのコレクティブ”Jatiwangi”や現地の人、韓国の友達たちと、自分を埋める穴を掘りました。 pic.twitter.com/r9T9AE0rql
Sakamoto ist den Angaben der «Documenta»-Organisatoren zufolge zudem Designer und Café-Besitzer. Er lebe am Fusse des Dewa Sanzan, eines alten und heiligen Berges in Japan, und beschäftige sich mit traditioneller Lebensweise.
Die Aktion ist Teil eines öffentlichen Programms des experimentellen Netzwerkes «Composting Knowledge». Die Idee dahinter: «Basierend auf der Idee eines kollektiv kultivierten Komposts bringt es verschiedene Materialien und Ressourcen – darunter Wissen, Zeit, Ideen, Raum oder Geld – zusammen, um kooperative, nicht-hierarchische und nachbarschaftlich ausgerichtete Prinzipien zu verfolgen.» Derzeit vereine das Netzwerk über zwanzig Beteiligte aus Kassel, Tokio, Sofia, Holualoa, Singapur, Beirut, Zürich, Toronto, Stockholm und London.
Die «Documenta» im deutschen Kassel gilt neben der Biennale in Venedig als weltweit bedeutendste Ausstellung zeitgenössischer Kunst. Sie wird nur alle fünf Jahre veranstaltet. Die Ausstellung dauert noch bis zum 25. September.
(sda)