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Zwischen roher Gewalt und Poesie: Samurai-Ausstellung in Bern

· Online seit 03.11.2021, 11:05 Uhr
Sie gelten als legendäre Krieger, aber auch als hervorragende Poeten, Kalligraphen und Gelehrte: die Samurai. Das Bernische Historische Museum widmet seine neue Ausstellung dem einstigen japanischen Schwertadel, der unser Japan-Bild bis heute mitprägt.
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Die Ausstellung folgt den Anfängen des japanischen Kriegertums über die ereignisreiche, rund 700 Jahre dauernde Herrschaft des Schwertadels bis hin zu den Spuren der Samurai in der modernen Pop-Kultur.

Sinnbildlich für die Geschichte der Samurai sind ihre kunstvollen Rüstungen und Waffen, die Veränderungen in der Kriegsführung, aber auch die Wandlung der Rolle der Samurai sowie politische Umbrüche und sozialen Wandel widerspiegeln.

Kriegerkaste

Der Ursprung des Begriffs «Samurai» findet sich zwischen dem achten und zwölften Jahrhundert im Umfeld des Kaiserhofs. Die Samurai sind Diener, die auch Schutzaufgaben wahrnehmen, bevor sie im späten 12. Jahrhundert zur herrschenden Schicht des Schwertadels emporsteigen.

Während rund 700 Jahren liegt die Macht nicht mehr beim Kaiserhof, sondern beim militärischen Oberbefehlshaber, dem Shogun. Angelehnt an die höfischen Werte entwickelt sich eine spezifische Kriegerkultur, die sich bedingungslos auf Treue, Ehre und Disziplin einschwört. Das später durch die moderne Populärkultur verbreitete Bild der Samurai rührt vor allem aus der Zeit des 15. und 16. Jahrhunderts, in der unzählige blutige Schlachten stattfinden.

Tiefgreifender Wandel

In der von Frieden geprägten Edo-Zeit (1603–1868) legitimiert sich der Kriegerstand durch neue Gesetzessammlungen, welche die Ideale und die Ethik der Samurai festhalten. Sie verweisen auf die Kampfkünste sowie auf sieben grundlegende Tugenden: Mut, Respekt, Güte, Ehrbewusstsein, Rechtschaffenheit, Ehrlichkeit, Treue. Dieser Ehrenkodex wird später unter dem Begriff Bushido bekannt.

Als Krieger ohne Krieg verbringen die Samurai die Friedensjahre zunehmend in der Verwaltung der Städte, aber viele verfallen auch in Müssiggang oder auch Armut.

Nach der erzwungenen Öffnung des abgeschotteten Japans durch die USA und der Meiji-Restauration endet 1868 die Vorherrschaft der Samurai. Die kaiserliche Macht wird wiederhergestellt. Schon bald darauf beginnt in Japan und der westlichen Welt die Verklärung des einstigen Schwertadels.

Im Zentrum der Berner Ausstellung stehen hochkarätige Leihgaben aus der Privatsammlung Ann und Gabriel Barbier-Mueller (Dallas, USA). Ergänzt werden diese durch herausragende Waffen aus der Sammlung des Bernischen Historischen Museums. Die Ausstellung dauert bis im Juni 2022.

www.bhm.ch

veröffentlicht: 3. November 2021 11:05
aktualisiert: 3. November 2021 11:05
Quelle: sda

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