Medizinisch begleitet

40 Tage ohne Zucker – Unsere Redaktorin wagt das Experiment

11.03.2022, 18:40 Uhr
· Online seit 11.03.2022, 16:46 Uhr
Nach der fünften Jahreszeit kommt eine schwierige Phase auf mich zu: Die Fastenzeit. Nachdem ich mich bereits voriges Jahr während 40 Tagen zuckerfrei ernährt habe, werde ich dies wiederum in Angriff nehmen. Dieses Mal aber mit medizinischer Begleitung.
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Deshalb habe ich einen Termin bei Dr. med. Lukas Burget, leitender Arzt der Endokrinologie und Diabetologie am Luzerner Kantonsspital, vereinbart. Er ist meine Ansprechperson für die nächsten 40 Tage, in denen ich mich möglichst zuckerfrei ernähre, und hat verschiedene Tests angeordnet, um die Veränderungen meines Körpers anhand von Daten zu belegen.

Für mein Experiment werde ich auf zugesetzten Zucker aller Art verzichten, sprich, wenn ein Lebensmittel Zucker, Glukose, Fruktose oder Dextrose enthält, ist es für mich tabu. Also Lebensmittel wie verarbeitete Lebensmittel, Fruchtsäfte, Süssgetränke und jegliche Süssigkeiten. Was geht, sind Früchte als solche oder auch Milch, die Laktose, also Milchzucker enthält.

Alles im grünen Bereich

Um den Istzustand meines Körpers vor der zuckerfreien Zeit festzustellen, muss ich mich auf die Waage stellen. Da ich mich selten wäge, aber meist um die 51-53 kg schwanke, liege ich mit meinem Tipp von 52 kg richtig – für meine Körpergrösse von 160 cm ein normaler Wert. Auch der Bauchumfang wird gemessen, 73 cm. Mein erster Gedanke: «Von 90/60/90 weit entfernt.» Um mich dann zeitgleich zu schelten, dass dieses Körperideal erstens längst überholt und zweitens absolut nicht erstrebenswert ist. Zudem misst Lukas Burgert meinen Blutdruck, er ist zufrieden, auch hier alles normal.

Bei der Blutentnahme muss ich kurz wegschauen. Ich kann den Anblick, wie eine Nadel in meine Haut sticht, nicht ertragen. Wenn das Blut dann fliesst, ist es halb so schlimm. Die Laborwerte meines Blutes erhalte ich dann später per E-Mail. «Alles normal», schreibt der Arzt der Endokrinologie dazu und ich bin froh um die Einschätzung. Denn für mich sind es einfach Zahlen, die ich nicht deuten kann.

Strom fliesst durch meinen Körper

Als Nächstes steht die Bioimpedanzuntersuchung an. «Biowas?» denke ich und stolpere jedes Mal darüber, wenn ich das Wort aussprechen möchte. Inzwischen kann ich es im Schlaf aufsagen. Barfuss stelle ich mich auf eine Platte und umfasse mit den Händen ein Gestell. Anschliessend passiert nichts – das glaube ich zumindest. Im Nachhinein erklärt mir Lukas Burget, dass eben Stromwellen durch meinen Körper gejagt wurden. Gespürt habe ich davon aber nichts. Das Gerät misst anhand der Stromwellen meine Körperzusammensetzung, also wie viel Körperfett, Muskelmasse und Wasseranteil mein Körper umfasst. Der Auswertungsbogen der Bioimpedanzuntersuchung zeigt, dass meine Werte im grünen Bereich liegen. Und spannend: Anhand der Skelettmuskelmasse ist erkennbar, dass ich Rechtshänderin bin.

Wie die vorgenommenen Tests und Untersuchungen funktionieren, siehst du im Video.

Weiter geht es mit dem Glukosemesssystem. Das ist ein System, wie es auch Diabetikerinnen und Diabetiker verwenden, um den Blutzuckerwert regelmässig zu testen. Das Messsystem beinhaltet einerseits ein Pflaster mit einer Nadel, die ins Fettgewebe gestochen wird, andererseits ein Lesegerät, welches den Glukosewert anzeigt.

Das Pflaster, eingebettet in einem halbrunden Behälter, muss ich mir eigenhändig in den Oberarm «stempeln». Ein kleiner Piks und fertig. In den ersten Tagen messe ich fast alle zehn Minuten meinen Wert, einfach um ein Gefühl dafür zu kriegen, wie sich der Wert verändert. Als letztes fülle ich noch einen Fragebogen aus, um mein aktuelles Wohlbefinden zu erfassen.

Zugesetzter Zucker ist tabu

So viel zum Istzustand meines Körpers und meinem Wohlbefinden. In der nächsten Zeit werde ich meine Ernährung dokumentieren und regelmässig meinen Glukosewert testen.

Ob dem Wert bin ich bereits einige Male erschrocken, hat es mir nach einem Mittagessen mit Pasta einen Wert von 10,7 mmol/L (Millimol pro Liter) angezeigt. Der Normalwert liegt zwischen 4-6 mmol/L. Aber: Ein Anstieg direkt nach dem Essen ist normal und der Wert stabilisiert sich auch wieder.

Arzt erwartet keine grossen Veränderungen

Ich bin gespannt, wie sich meine Werte im Verlauf meines Experiments ändern werden und wie sich der Istzustand meines Körpers nach den 40 Tagen zuckerfrei präsentieren wird. Mein begleitender Arzt Dr. med. Lukas Burget, bremst mich in meinen Erwartungen: «Ich rechne nicht damit, dass sich die Werte gross verändern werden. Um eine fundierte Aussage zu erhalten, bräuchte man mehr Probanden.» Der Wert, der sich am ehesten ändern wird, sei das Gewicht und der Bauchumfang, so der Endokrinologe.

Mehr zu den medizinischen Details und was die Untersuchungen zeigen, erfährst du hier.

veröffentlicht: 11. März 2022 16:46
aktualisiert: 11. März 2022 18:40
Quelle: PilatusToday

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