Gesunde Ernährung

Das sind die fünf Hunger des Menschen

16.08.2020, 11:31 Uhr
· Online seit 16.08.2020, 11:18 Uhr
«Den Hunger» gibt es nicht, sondern fünf Formen des Appetits. Das haben Forscher neu entdeckt. Diese Big Five würden bestimmen, wie gesund wir uns ernähren.
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Ein Experiment: Stella darf sich im Foodparadies austoben. Vor ihr liegen 90 verschiedene Lebensmittel – einen ganzen Monat darf sie unter Aufsicht von Forschern naschen, worauf sie Lust hat. Jeden Tag geniesst sie verschiedenste Kombinationen. Am Schluss kommt sie auf ein exaktes Verhältnis von einem Teil Eiweiss, fünf Teile Kohlenhydrate und Fette. Auch das Kalzium- und Natriumniveau bleibt stabil.

Diese Resultate verblüffen. Sogar Diätspezialisten brauchen Computerprogramme, um eine derart gesunde und ausgewogene Nährstoffkombination zu erstellen. Die Auflösung: Stella ist ein Pavian. Doch wie schafft es ein Affe, sich so gesund zu ernähren, während wir mit Übergewicht und Herzerkrankungen kämpfen?

Big Five bestimmen über gesunde Ernährung

Dieser Frage gehen die beiden Ernährungswissenschaftler Dr. David Raubenheimer und Dr. Stephen Simpson in ihrem neuen Buch «Essinstinkt» nach. Daraus hat das Wissensmagazin Welt der Wunder (Ausgabe 9/20) das Wichtigste zusammengefasst und portioniert. «Im Gegensatz zur weit verbreiteten Meinung wird unsere Nahrungsaufnahme nicht nur von einem Hunger, sondern von fünf Formen des Appetits gesteuert, um unsere Energiezufuhr zu decken.» Und genau diese Big Five würden darüber bestimmen, wie gesund unsere Ernährung sei und ob wir übergewichtig werden oder nicht, sagt Dr. Raubenheimer.

Das sind die fünf Formen des Appetits

Der Körper sucht stets das optimale Gleichgewicht – die Zauberformel für gesunde Ernährung lautet gemäss den Forschern: eine Einheit Proteine, fünf Einheiten Fette und Kohlenhydrate.

Dazu kommen die beiden Mikronährstoffe Kalzium und Natrium, die den Hunger auch triggern. Die beiden Stoffe waren viele Jahrtausende selten vorzufinden. Für diese lebenswichtigen Nährstoffe haben die Menschen deshalb sensible Appetitsensoren entwickelt. Für Vitamine hingegen sind unsere Geschmackssensoren weniger ausgeprägt. Diese stecken reichlich in unverarbeiteten Nahrungsmitteln.

«Gefälschte» Lebensmittel

Das Problem: Unser Hungersystem wurde in den letzten 50 Jahren massiv von aussen gestört.

Es sei also nicht der Hunger nach Fett und Kohlenhydraten, der uns dick macht. «Wenn unsere Nahrungsumgebung zu wenig Eiweiss bereithält, werden wir so lange essen, bis unser Appetit auf Eiweiss gestillt ist», sagt Raubenheimer.

Zusatzstoffe oder künstliche Aromen stecken in vielen Produkten, zum Beispiel auch in Backwaren. Donuts, Gipfeli oder Berliner werden mit solchen «gefälschten» Informationen gefüttert. Unsere fünf Hunger sind nicht gestillt, was zu Stress, Übergewicht und Herzerkrankungen führt.

veröffentlicht: 16. August 2020 11:18
aktualisiert: 16. August 2020 11:31
Quelle: PilatusToday

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