Markenprodukte

Luxus für das kleinere Budget: Ostschweizerin gründet Secondhand-Onlineshop

01.06.2020, 11:09 Uhr
· Online seit 01.06.2020, 06:26 Uhr
Hermès, Chanel, Louis Vuitton: Die Preise für solche Markenprodukte sind meist so hoch, dass sie sich «Normalverdiener» nicht leisten können. Das ändert sich: Marianne Rapp Ohmann hat einen Luxus-Secondhand-Onlineshop gegründet.
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Nachhaltig und doch luxuriös: Viele junge Menschen prägen laut Marianne Rapp Ohmann einen neuen Trend und kaufen einerseits aus modischen Überlegungen Luxus-Secondhand-Objekte, andererseits wollen sie damit die Umwelt schonen.

«Wir haben schon länger darüber nachgedacht, einen solchen Onlineshop zu lancieren. Wir haben im Auktionshaus viele interessante Objekte – Schmuck, Uhren, Taschen – die aber für eine Auktion nicht geeignet sind. Deshalb ist der Shop eine gute Plattform, auch um die jüngere Kundschaft zu erreichen», sagt Rapp Ohmann, Geschäftsleiterin des Wiler Auktionshauses Rapp.

«Neu zu kaufen, konnte er sich oft nicht leisten»

«Dieser Markt hat sich stark entwickelt und die Tendenz ist steigend. Die Nachfrage ist da, ich sehe das bei meinem Sohn. Er ist 15 und sehr interessiert an Luxusprodukten und Trends. Er konnte sich aber nicht alles neu kaufen, das konnte er sich nicht leisten. Er suchte deshalb international nach Secondhand-Designerstücken», sagt Rapp Ohmann.

Die Wilerin kennt sich mit Luxus- und Sammelobjekten gut aus. Beruflich beschäftigt sie sich seit über 20 Jahren mit solchen Objekten. «Für das Auktionshaus bin ich viel unterwegs, um tolle Objekte in ganz Europa zu finden. Bei all den hochwertigen Produkten sind auch immer wieder Dinge dabei, die sich für die Auktion nicht eignen, daher ergänzt sich der Onlineshop ideal mit unserem Auktionshaus», sagt sie.

«Ich muss an Nachschub kommen»

Seit dem 12. Mai ist die Seite online und die Nachfrage war von Beginn an gross. «Ich habe natürlich das Glück, weltweit Kontakte zu haben, da ich schon lange in diesem Segment tätig bin. Es hat mich aber dennoch überrascht, dass die Produkte im Onlineshop international so guten Anklang gefunden haben», sagt Rapp Ohmann.

Schon in der ersten Woche kamen Dutzende Bestellungen rein. «Im Moment muss ich wieder an Nachschub kommen, das ist aktuell eher mein Problem», sagt Rapp Ohmann und lacht.

«Teilweise wurden die Stücke nie getragen»

Nicht nur das junge Publikum soll mit dem Shop «Kaleaz» erreicht werden, aber die Nachfrage nach Luxusprodukten bei den Jüngeren sei stark angestiegen. Die Frage, die sich stellt: Können sich «Normalverdiener» gebrauchte Luxusartikel wirklich leisten?

«Wir haben erschwingliche Preise, man findet oft Produkte ab 300 Franken aufwärts, es gibt aber auch Objekte, die günstiger angeboten werden. Es kommt immer darauf an, welche Qualität die Secondhand-Objekte haben und wie stark die Gebrauchsspuren sind. Teilweise gibt es aber Stücke, die nie getragen oder gebraucht wurden», sagt Rapp Ohmann.

Hinzu komme, ob gewisse Stücke limitiert waren oder noch immer produziert werden, limitierte Produkte seien teurer.

«Nachhaltigkeit ist wichtig»

Dass solche Luxusprodukte bei den Jungen immer beliebter werden, hat laut Rapp Ohmann verschiedene Gründe, einer davon sei ihr individueller Still. «Sie wollen keinen Mainstream-Stil, sondern etwas Spezielles, das sehe ich bei meinem Sohn.» Und das Gute an den Luxusprodukten sei, dass sie teilweise auch nach 40, 50 Jahren noch oder wieder im Trend liegen würden.

«Das hilft natürlich dabei, bewusst und nachhaltig einzukaufen. Gerade die Jungen wollen Gebrauchtes nicht wegwerfen, sondern weiter verwenden. Das Thema Nachhaltigkeit ist wichtig und Vintage liegt im Trend», sagt sie.

Deshalb, so sagt die Geschäftsleiterin, sei der Onlineshop in vielerlei Hinsicht gut: «Es ist nachhaltig, die Produkte sind im Trend und mehr Leute können sie sich leisten.»

veröffentlicht: 1. Juni 2020 06:26
aktualisiert: 1. Juni 2020 11:09
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