Veganuary-Challenge

Mein Fazit: Vegan ist erstaunlich einfach, braucht aber Zeit

31.01.2021, 15:14 Uhr
· Online seit 31.01.2021, 15:12 Uhr
Jetzt kann ich es ja zugeben: Am 31. Dezember hatte ich echt ein bisschen Panik. Vier Wochen ohne Käse, Joghurt und Eier? Ich wusste nicht, wie und ob ich das durchhalten würde. Doch bis auf zwei, drei Ausnahmen habe ich es tatsächlich geschafft und muss sagen: Es war eine tolle Erfahrung.
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Zuallererst meine grösste Hochachtung allen Veganern, die jedem mitgebrachten Geburtstagskuchen, jedem Gipfeli und überhaupt fast allem, was ihre Mitmenschen in ihren Küchen so herzaubern, widerstehen. Ich selbst wurde ein-, zweimal bei nicht veganen Gummibärchen und einmal bei Schoko-Muffins schwach. Deshalb verstehe ich nun auch, weshalb Veganer gerne unter sich bleiben. Denn wo keine Versuchung, da kein Problem – und keine Extra-Wurst.

Der Sprung über den Gewohnheits-Schatten

Für mich als Koch-Freestylerin, die sehr selten und eher ungern nach Rezept kocht, war es zu Beginn eine grosse Überwindung, Kuh- durch Hafermilch und Eier durch Tofu zu ersetzen und den Umgang damit zu lernen. Erst nach über zwei Wochen, als ich mir bereits eine Gemüsepfanne-Überdosis eingebrockt hatte, begann ich, solche Ersatzprodukte einzukaufen.

Der Sprung über den eigenen Schatten hat sich aber gelohnt, denn das Zeug ist echt ganz lecker. Und je mehr solche Lebensmittel in Zukunft von Schweizer Bauern hergestellt werden, desto weniger Argumente gegen vegane Alternativen bleiben übrig.

Vegan leben – ein aufwendiges Hobby

Schlussendlich habe ich im Januar 2021 so viel Zeit in der Küche verbracht wie noch nie. Und das hat irgendwann sogar richtig Spass gemacht! Sicher hat mir Corona etwas in die Karten gespielt, damit ich überhaupt die Zeit hatte, so viele neue Rezepte auszutesten. Aber wer ohnehin bereits oft zuhause kocht und gerne Neues ausprobiert, für den oder die sollte die Challenge «Veganuary» kein Problem sein.

Wird die Ernährungsumstellung nachhaltig?

Richtig schwierig wird es erst, die vegane Ernährungsweise weiterzuziehen und nach dem veganen Monat nicht in alte Muster zu verfallen. Lustig ist aber, dass ich Käse, Milch und Eier gar nicht wirklich vermisse. Deshalb glaube ich, dass es problemlos möglich wäre, ohne tierische Produkte auszukommen, wenn man das Know-how dazu hat.

Mir hat die Teilnahme beim «Veganuary» der Veganen Gesellschaft Schweiz in der Eingewöhnungsphase sehr geholfen. Per Mail-Adventstürchen werden täglich nützliche Tipps zu den notwendigen Protein- und Vitamin-Quellen sowie Rezepte auf dem Silbertablett serviert. Vor allem in den ersten Wochen tauchen immer wieder Fragen auf, die so proaktiv beantwortet werden.

Doch auch nach einem Monat hat man noch lange nicht ausgelernt. Wer routinierte Veganer im Bekanntenkreis hat, sollte es sich nicht nehmen lassen, dort ein paar Tipps abzuholen. Die meisten haben sich bereits durch das halbe Sortiment probiert und können so unangenehme Überraschungen ersparen.

Veganismus hat Potenzial – auch in der Schweiz

Für mich persönlich ist die vegane Variante nicht in jeder Situation die beste. Durch die stetig wachsende Nachfrage gibt es aber auch in der Schweiz immer mehr Möglichkeiten, sich vegan und regional und damit ökologisch sinnvoll zu ernähren.

Ein schöner Nebeneffekt des «Veganuarys» fand ich ausserdem das bewusstere Essen. Noch nie habe ich mir so viele Gedanken darüber gemacht, was auf meinem Teller landet und so wenig industriell hergestellte Gerichte verspeist. Selbst kochen ist wohl in jedem Fall die gesündere Variante und dank Corona haben wir momentan ja auch mehr als genug Zeit dafür. Ich bin gespannt, ob ich diesen Vorsatz auch in der Glacé-Saison weiterziehen kann ...

veröffentlicht: 31. Januar 2021 15:12
aktualisiert: 31. Januar 2021 15:14
Quelle: PilatusToday

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