Studie

Zu viel Schlaf erhöht Risiko eines Schlaganfalls

13.09.2020, 19:43 Uhr
· Online seit 13.09.2020, 18:07 Uhr
Nicht nur zu wenig Schlaf ist ungesund, sondern auch zu viel. Das behauptet zumindest eine amerikanische Studie. Unter anderem, weil die Probanden ihr Schlafverhalten selbst aufgezeichnet haben, sind sich die Autoren nicht ganz sicher, ob die Resultate stimmen.
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In der Studie des American Institute of Cardiology (ACC) untersuchten 1752 Probanden ihr eigenes Schlafverhalten. Die Kardiologen haben mittels Fragebogen und Ultraschall festgestellt, dass ein Zusammenhang zwischen der Menge Schlaf und Plaque-Ablagerungen in den Arterien besteht. Gemäss den Studienverfassern beträgt die optimale Schlafdauer zwischen sechs und acht Stunden. Bei Probanden, die diesen Wert regelmässig über- oder unterschritten, traten die Ablagerungen gehäuft auf.

«Schlaft gut, aber übertreibt es nicht»

Die Hauptbotschaft der Studienautoren ist daher klar: eine optimale Schlafbalance finden. «Schlaft gut, aber übertreibt es nicht», sagt Evangelos Oikonomou, einer der Autoren. Denn sowohl zu kurze als auch zu lange Schlafzeiten können Einfluss auf Herz und Gefässe haben –  und stellen zusätzliche Risikofaktoren zu den bereits bekannten dar, wie beispielsweise Rauchen, Diabetes oder hoher Blutdruck. Das sind auch die klassischen Risikofaktoren, die die Wahrscheinlichkeit eines Schlaganfalls oder Herzinfarkts erhöhen. Oikonomou legt den Leuten ans Herz, auf ihren Schlafrhythmus acht zu geben. Denn: Im Vergleich zu den genetischen Voraussetzungen, die ebenfalls einen Einfluss auf die Anfälligkeit für Herzprobleme haben, können Schlafgewohnheiten relativ einfach verändert werden.

Weitere Untersuchungen nötig

Die Studienautoren schränken aber auch ein: «Wir verstehen die Zusammenhänge zwischen Schlaf und Gesundheit des Herzens nicht komplett.» Weitere Untersuchungen seien nötig, um genauere Aussagen treffen zu können. Denn vielleicht ist gar nicht der Schlaf schuld an den häufiger auftretenden Plaque-Ablagerungen: Wenig Schlaf steht nämlich oft im Zusammenhang mit einem ansonsten ungesunden Lebensstil, zum Beispiel Stress, hohem Alkoholkonsum oder ungesunder Ernährung wie Fast Food. Hingegen hätten Leute, die viel schlafen, oft wenig körperliche Bewegung und würden einen allgemein inaktiven Lebensstil pflegen. Es ist gut möglich, dass diese Punkte auch auf die Probanden der Studie zutreffen.

Wer also am Sonntagmorgen gerne ein wenig länger liegen bleibt, muss nicht direkt ein schlechtes Gewissen und Angst um die eigene Gesundheit haben. Solange man am Nachmittag noch für ein wenig Bewegung sorgt, hat man wenig zu befürchten.

(ncz)

veröffentlicht: 13. September 2020 18:07
aktualisiert: 13. September 2020 19:43
Quelle: FM1Today

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