Winterschlaf oder Winterruhe?

Nicht jeder Waldbewohner kommt gleich durch den Winter

· Online seit 03.10.2021, 14:29 Uhr
Wenn sich die Bäume verfärben, die Temperaturen sinken und es auf der Luzerner Seebrücke heisse Maroni zu kaufen gibt, wird es für Igel, Murmeltier und Co. Zeit, den Energiesparmodus einzuschalten. Wie dieser aussieht, unterscheidet sich jedoch von Tier zu Tier.
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Unterschieden wird zwischen Winterschlaf, Winterruhe und Winterstarre. Welche dieser Varianten von den Tieren angewendet wird, hängt von verschiedenen Einflussfaktoren ab. So spielt es eine Rolle, wie gut die Nahrungsbeschaffung im Winter funktioniert, wie lange Muttertiere brauchen, um ihre Jungen auf die Welt zu bringen und auch die Körpergrösse ist entscheidend.

Wer ruht im Winter?

Kleine Tiere können sich schlechter gegen Kälte isolieren als grosse. Dies hat mit dem Verhältnis der Körperoberfläche, wo Wärme abgegeben wird, zur Gesamtgrösse zu tun. Kleinere Tiere verbringen den Winter deshalb in warmen Unterschlüpfen.

Wer im Schnee keine Nahrung findet, muss den Winter ohne Zwischenmahlzeit überstehen. Grössere Pflanzenfresser müssen die Schneedecke durchbrechen, um darunter Futter zu finden. Denn ernähren sie sich hauptsächlich von Gras, können keine Fettreserven aufgebaut werden – und eine langfristige Winterruhe ohne Nahrung ist für sie keine Option.

Jungtiere vieler Arten müssen im Frühling geboren werden. Nur dann können sie in den warmen Monaten stark genug werden, um den anschliessenden Winter zu überstehen. So kann es je nach Tragzeit sein, dass die Paarung in den Winter fällt. Füchse, Wölfe und Wildschweine bleiben deshalb auch im Winter aktiv.

Der Winterschlaf

Das Überwintern sieht nicht bei allen Tieren gleich aus. Zu den Winterschläfern gehören Igel, Siebenschläfer, Murmeltiere und Fledermäuse. Dabei kann sich Länge und Art des Winterschlafs unterscheiden. Während Igel den Winter allein verbringen, zählen Murmeltiere auf die Gesellschaft ihrer Familie im Bau.

Die Körpertemperatur sinkt im Winterschlaf auf fünf Grad und der Herzschlag verlangsamt sich. Es wird den ganzen Winter nichts gegessen. Werden die Tiere aus ihrer Ruhe gerissen, kostet es sie viel Energie. Dies kann für die Tiere sogar tödlich enden.

Die Winterruhe

Weniger extrem ist die Winterruhe. Manche Tiere wie das Eichhörnchen legen sich einen Wintervorrat an. Obwohl sie dann viel schlafen, stehen sie zwischendurch auf, um von ihren Vorräten zu zehren oder Nahrung zu suchen. Auch der Dachs und der Maulwurf verbringen den Winter auf diese Art.

Die Winterstarre

Anders als die gleichwarmen Tiere, die ihre Körpertemperatur unabhängig von der Aussentemperatur regulieren können, passen sich wechselwarme Tiere an. Ist es warm, sind sie aktiv, in der Kälte erstarren sie. Frösche, Eidechsen, Schlangen, aber auch Spinnen und Ameisen verstecken sich dann in Erdlöchern, unter Steinen oder vergraben sich im Schlamm. Das Herz schlägt nur noch langsam und die Atmung setzt fast ganz aus.

Egal, wie sie überwintern: Wird es im Frühling wieder wärmer, kommen sie aus ihren Bauten und machen sich auf Nahrungssuche, streifen ihr Winterfell ab und freuen sich bestimmt auf den Sommer.

veröffentlicht: 3. Oktober 2021 14:29
aktualisiert: 3. Oktober 2021 14:29
Quelle: PilatusToday

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