«Meh Dräck»

70 Jahre Chris von Rohr: Vom Solothurner Jungen zum Rockstar

24.10.2021, 13:37 Uhr
· Online seit 24.10.2021, 13:29 Uhr
Am 24. Oktober vor 70 Jahren kam Chris von Rohr in Solothurn zur Welt, wo er noch immer lebt. Aus dem Jungen aus Solothurn wurde ein Rockmusiker, Produzent, Journalist und Autor. Warum Tiefschläge zum Erfolg gehören und was als Nächstes kommt.
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Solothurn ist nicht nur Kantonshauptstadt und bekannt für seine Altstadt, sondern auch Geburtsort von Chris von Rohr: Rockmusiker und Produzent, Autor, Kolumnist und Moderator. Bekannt wurde von Rohr in den 70ern mit seiner Band «Krokus», es folgten zehn Studioalben, zahlreiche Singles und Konzerte auf der ganzen Welt. Heute wird von Rohr 70. In seinem Leben wurde er zu den angesagtesten Afterpartys eingeladen, arbeitete mit Musikgrössen wie «Def Leppard» oder «Gary Moore» zusammen, ist rumgekommen. Einer Sache aber ist er bis heute treu geblieben: Solothurn, die Stadt, in der er geboren wurde, in der er die erste Band gründete und in der er heute noch lebt. «Das ist meine Heimat und wird auch so bleiben», sagt der Musiker in einem Interview mit Radio 32. Von Rohr fügt lachend an: «Es gibt schlechtere Orte, um geboren zu werden und zu sterben.»

Die Wurzeln in Solothurn

1967 gründete der 16-jährige Chris von Rohr mit «The Scouts» seine erste Schülerband, kurz darauf folgte der erste Auftritt an einem Studentenball im Hotel Krone in Solothurn. Und es war auch ein Restaurant in Solothurn, in welchem er sich vor seinem Durchbruch als Koch über Wasser hielt. Sorgen um Geld muss sich der 70-Jährige heute nicht mehr machen und mittlerweile hat von Rohr auch ein Zweit-Domizil auf Kreta, in welches er sich zurückziehen kann, wann immer ihm sein Städtchen zu kleinkariert und eng wird. «Auf Kreta feiere ich auch meinen 70. Geburtstag, da habe ich meine Ruhe.» Ruhe vor der Presse, Ruhe vor den Fans.

Mit der Gründung von «Krokus» kam auch der Erfolg: Mit den Alben «Metal Rendez-Vous» und «Hardware» reiste die Band monatelang durch die USA. Nach ihrer Rückkehr füllten sie am 27. März 1982 als erste Schweizer Band überhaupt das Zürcher Hallenstadion. Mit dem Erfolg kam das Geld und mit dem Geld der Streit. Von Rohr verliess Mitte der 80er die Band und machte sich einen Namen als Produzent, unter anderem der Bands Gotthard oder Patent Ochsner. Es dauerte mehr als 20 Jahre, bis die Band Krokus im Jahr 2008 wieder zusammenfand – mit Erfolg. Nach nur einer Woche landet das erste Album «Hoodoo» auf Platz 1 der Hitparade, es folgten über 2000 Konzerte auf fünf Kontinenten. Und dann: Mit den Worten «jede Party hat mal ein Ende» gab die Band 2019 ihren Rückzug aus dem Musikbusiness bekannt.

Lernen aus den Tiefpunkten

Hochs, Tiefs, persönliche Schicksalsschläge, berufliche und private Einschnitte, von Rohr kennt sie alle, aber: «Manchmal musst du am Boden sein, um wieder zu realisieren, in welche Richtung es weitergehen soll und was du willst. Tiefphasen sind wichtig und gehören zum Erfolg», sagt von Rohr im Interview. Auf die Frage, wie sich das anfühlt, 70 zu werden, hat von Rohr klare Worte: «Wenn ich mir die Zahl so anschaue, denk ich schon ‹holy shit›. Aber der gefühlte Unterschied zwischen 50 und 70 ist gar nicht so gross.» Nur daure es heute etwas länger, um den Hangover auszukurieren, fügt von Rohr an und lacht. Er sei noch nie so glücklich gewesen in seinem Leben wie jetzt: Seit kurzem ist von Rohr glücklich verliebt, er ist Vater einer 20-jährigen Tochter und gesund. «Was will ich mehr?»

Neben der Musik versuchte sich von Rohr Ende der 80er, Anfang der 90er als Radiomoderator bei Radio 24 und Radio 32. Darüber hinaus schrieb er erste Artikel für verschiedene Musikzeitschriften. Dem Journalismus ist von Rohr bis heute treu geblieben. Seit 20 Jahren schreibt er Kolumnen für die «Schweizer Illustrierte» und veröffentlichte mehrere Bücher. Seine Autobiografie «Himmel, Hölle, Rock'n'Roll», die 2019 auf den Markt kam, gewann den Nummer 1 Award der Schweizer Bestsellerliste.

Rockmusiker, Produzent, Journalist, Autor: Chris von Rohr ist zweifelsohne vielseitig begabt, hatte immer Erfolg, in dem, was er tat. Was kommt als Nächstes? «Es soll einfach noch ein bisschen so weitergehen.» Musikalisch habe er erreicht, was er wolle, aber: «Ein weiteres Buch, das wird sicher kommen.»

(noë)

veröffentlicht: 24. Oktober 2021 13:29
aktualisiert: 24. Oktober 2021 13:37
Quelle: PilatusToday

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