«Abfeiernde Selbstdarstellung»

Zürcher Werber nimmt Yaël Meier auf die Schippe

14.01.2023, 07:08 Uhr
· Online seit 12.01.2023, 20:19 Uhr
Zwischen den beiden Schweizer Unternehmern Yaël Meier und Parvez Sheik Fareed hats gekracht – auf dem sozialen Netzwerk LinkedIn. Ausgangspunkt war Meiers Ankündigung, dass sie ein zweites Mal schwanger ist. Sheik Fareed parodierte den Post – und würde es wieder tun, wie er gegenüber ZüriToday sagt.
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Die Plattform LinkedIn ist normalerweise das Paradies der gutgemeinten Motivationssprüche und Durchhalteparolen. Hie und da sorgen gewisse User aber für Negativschlagzeilen – meist dann, wenn sie jemanden kritisieren oder verunglimpfen. So geschehen auch am Dienstag.

Was ist passiert? Die 22-jährige Unternehmerin und Buchautorin Yaël Meier verkündete in einem ihrer Posts, dass sie erneut in froher Erwartung sei. «Das verändert alles und nichts», schreibt sie. «Denn ich weiss: Alles bleibt möglich.» Sie habe schon während der ersten Schwangerschaft ein Unternehmen aufbauen und gleichzeitig reisen oder feiern können. Und so wisse sie: «Es ist 2023 und wir können alles schaffen, was wir wollen!»

«Unangebracht und geschmacklos»

Die Kommentare unter dem Post sind grösstenteils positiv, viele Menschen gratulieren Meier und wünschen ihr alles Gute. Sheik Fareed, seinerseits ebenfalls Unternehmer und Gründer einer Werbeagentur, hat Meiers Post hingegen aufs Korn genommen. Auf LinkedIn veröffentlichte er noch am selben Tag folgende Antwort:

War das einfach bloss dunkler Humor? Oder ist Sheik Fareed damit zu weit gegangen? Darüber streiten sich etliche User in der Kommentarspalte. «Unangebracht und geschmacklos», schreibt jemand. Oder: «Grenzt das nicht schon an Mobbing?» Andere wiederum nehmen den Verfasser in Schutz: «Danke für den Lacher!» oder «Cool bleiben, Leute. Ist nur ein LinkedIn-Post» steht da.

Kein frauenfeindlicher Hintergrund

Und wie äussert sich Sheik Fareed selbst dazu? «Ich würde es wieder tun», teilt er ZüriToday mit. Sein Post sei eine satirische Antwort gewesen – in der Art, wie er dies in den meisten seiner LinkedIn-Posts mache. Seine Parodie sei nicht frauenfeindlich gemeint, sondern schiesse nur gegen die «selbst abfeiernde Selbstdarstellung.»

«Ein Mann – ein Hater – spricht über seine Blähungen»

Meier selbst habe sich noch nicht bei ihm gemeldet, so Sheik Fareed. Auf die Anfrage von ZüriToday schreibt das Zeam Team von Yaël Meier, dass bei einem Post mit über 1,5 Millionen Ansichten verständlicherweise eine Diskussion entstehe. Der Post von Herrn Sheik Fareed sei aber frauenfeindlich. «Ein Mann – ein Hater – spricht über seine Blähungen. Das hat nichts konstruktives mit Yaëls Schwangerschaft zu tun und dazu wird sie sich auch nicht äussern.»

Gegenüber dem «Tages-Anzeiger» sagt die 22-Jährige: «Es hat mich schockiert, welche Art von Kommentaren ich teilweise bekommen habe und wie stark die konservativen Rollenbilder in den Köpfen verankert sind.»

Sie und ihr Partner seien sich bewusst, dass sie privilegiert sind. «Wir haben eine zeitliche Flexibilität, weil wir unser eigenes Unternehmen haben und weil mein Mami unbezahlte Carearbeit leistet, um unser Kind zu betreuen.»

veröffentlicht: 12. Januar 2023 20:19
aktualisiert: 14. Januar 2023 07:08
Quelle: ZüriToday

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