"Wind of Change"

Scorpions-Welthit von der CIA komponiert?

11. Mai 2020, 13:59 Uhr

Nur wenige Songs schaffen es zum Ohrwurm zu werden. «Wind of Change» von den Scorpions ist unbestritten so einer, ob man ihn liebt oder nicht. Der Song kam 1990 heraus und war der Soundtrack zu einer politischen und kulturellen Revolution. Und nun behauptet ein Journalist, dass alles nur ein «Fake» sei.

Ist «Wind of Change» gar nicht von den Scorpions?

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Die Scorpions-Nummer «Wind of Change» ist eine der eingängigsten und erfolgreichsten Rockballaden. 15 Millionen Mal verkaufte sich die Single weltweit. Über 760 Millionen Mal wurde das Video des Songs bei Youtube gestreamt; es zeigt, wie die Berliner Mauer errichtet und niedergerissen wird. Der Text ist eine Friedensbotschaft, die das Ende des Kalten Krieges feiert.

Alles nur eine Fälschung

Nun behauptet der US-Journalist Patrick Radden Keefe in der heutigen Ausgabe des Tagesanzeigers, dass alles nur eine Fälschung sei. Der amerikanische Auslandsgeheimdienst CIA habe den Song geschrieben, um den Untergang der Sowjetunion voranzutreiben. Keefe ist ein mehrfach ausgezeichneter Reporter des US-Magazins «New Yorker». Zehn Jahre hat er recherchiert. Die Geschichte dazu präsentiert er nun im Spotify-Podcast «Wind of Change».

Eine gewagte These, doch wurde von der CIA alles Mögliche gefördert, was vom Kommunismus abbringen konnte. Musik ist eine Sprache, die alle verstehen, ein Propagandamittel, das leicht Grenzen überwinden kann. Patrick Radden Keefe will die CIA-These mit seinem Podcast beweisen. Seine Hauptquelle ist ein Freund, der bei der CIA arbeitet. Dieser will wiederum von älteren Kollegen gehört haben, dass die CIA «Wind of Change» komponiert habe.

Die Scorpions schweigen

AAuf Anfrage des Tagesanzeigers war Klaus Meine, Sänger der Scorpions, nicht für eine Stellungnahme erreichbar. Die Entstehungsgeschichte seines Welthits hat der 71-Jährige allerdings schon in zahlreichen Interviews geschildert: So habe er unter anderem im September 1989 den Song am offenen Fenster in seinem Heimstudio in Hannover geschrieben.

Bei der CIA fragte Keefe an, ob sie Unterlagen zu den Scorpions habe und erhielt die Antwort: Zur Klärung der Frage wären Geheimdienstquellen und «Methodeninformationen» nötig, die unter Verschluss gehalten werden. Man könne daher keine Auskunft geben.

Keefes Problem ist, dass er bislang keine Belege für seine These liefern kann. Gleichzeitig öffnet er aber die Tür für Verschwörungstheoretiker, die jeden Hinweis nutzen, um dann alles Mögliche zusammenzufantasieren.