Wieso Trading-Apps immer beliebter werden
Quelle: Tele 1
Bereits vor mehr als 4000 Jahren erkannten gescheite Menschen in Babylon die Macht des Geldes. Geld kann nicht nur durch Arbeit, sondern auch durch Geld selbst verdient werden. Wer sein Geld sinnvoll investiert, kann es für sich arbeiten lassen und damit ein Vermögen aufbauen.
Dank Spareinlagen bei Banken liess sich noch vor einigen Jahren – exakt mit dem genannten Prinzip – das Vermögen relativ einfach vermehren. Im heutigen Negativzins-Umfeld ist das jedoch ein schwieriges Unterfangen. Folglich wurde vermehrt auf eine komplexere Möglichkeit zurückgegriffen: den Börsenhandel.
Fluch oder Segen: Bestimmt wird die Rendite durch das Risiko
Je grösser das Risiko, desto höher die zu erwartende Rendite. Und genau an diesem Punkt kommen Krypto-Währungen ins Spiel. Diese digitalen Währungen sind hoch volatil, das heisst: Der Wert schwankt immens. Die Kurse können innert Sekunden in die Höhe schiessen, aber auch tief in den Keller sinken.
Die schnelle, relativ unaufwändig erzielbare Rendite lockt auch viele junge Menschen an. Durch neue Trading-Apps, wie beispielsweise Yuh, wird dies zusätzlich verstärkt. Yuh ist eine Bank mit tiefen Gebühren und einer einfach aufgebauten App. Die App eignet sich nicht nur für das klassische E-Banking, sondern vor allem eben auch zum einfachen Handeln von Aktien und Kryptos.
Einfacher ist immer besser. Oder nicht?
So einfach der Börsenhandel damit auch wird, diese Trading-Apps verstärken das mögliche Suchtrisiko – und folglich auch die Gefahr von Schulden. Das benötigte Wissen, um zu investieren, wird geringer. Bei «Akzent Luzern», das sich im Auftrag vom Kanton Luzern für Prävention und Suchttherapie einsetzt, wird man deshalb ebenfalls immer häufiger mit dieser Problematik konfrontiert.
Felix Wahrenberger, Teamleiter Prävention, erklärt, wie im Bereich Trading eine Sucht entstehen kann. «Viele Betroffene können oftmals zu Beginn ihr Vermögen erhöhen», sagt er. Irgendwann käme es dann jedoch zu den ersten Verlusten. «Um das schlechte Gewissen und die Verluste zu decken, wird aber immer weitergetradet. Obwohl die Person aber eigentlich gar nicht mehr will», sagt Wahrenberger und fügt an: «Die Verluste werden grösser und zunehmend verheimlicht.» Dies seien Anzeichen einer Sucht.
Die Faszination von Kryptowährungen
Betroffen sind davon nicht nur Jugendliche, sondern auch Erwachsene. Bei Jugendlichen ist der Trend für Trading-Apps und Krypto-Währungen jedoch noch ein wenig grösser. Eine Umfrage von «Bearingpoint» aus dem Jahr 2021 zeigt, dass 52 Prozent der 18-24-jährigen Schweizerinnen und Schweizer glauben, dass Kryptowährungen staatliche Währungen ablösen können. Zum Vergleich: Gesamthaft vertreten diese Meinung nur 36 Prozent.
Die Faszination für Kryptowährungen und die schnelle Rendite nimmt zu. Ein Ende dieses Trends ist aktuell nicht in Sicht. Um die Risiken von Schulden, verursacht durch die vereinfachte Möglichkeit zum Investieren mittels Trading-Apps, in Zukunft eindämmen zu können, werden Lösungen diskutiert.
Diese können vielfältig sein. «Allein mit Regulationen geht es jedoch nicht», sagt Felix Wahrenberger. Dennoch seien beispielsweise finanzielle Einschränkungen oder Altersbeschränkungen sinnvoll. Wichtig sei jedoch vor allem auch, dass junge Menschen im Umgang mit solchen Trading-Apps stärker sensibilisiert werden.