Grosser Anstieg

«Die Zahl der Jugendlichen mit Suizidgedanken hat sich vervierfacht»

28.01.2022, 09:17 Uhr
· Online seit 27.01.2022, 21:06 Uhr
Je länger die Pandemie andauert, desto mehr leidet die Bevölkerung unter psychischer Belastung. Vor allem Jugendliche leiden zunehmend unter Suizidgedanken. Laut der Sonntagszeitung verzeichnet die Universitätsklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie in Bern über 50 Prozent mehr Jugendliche, welche wegen Suizidgedanken auf der Notfallstation landen.

Quelle: Tele 1

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Für Jugendliche keine einfache Zeit. Was zu Beginn der Pandemie ein Ausnahmezustand war, wurde zum Dauerzustand. Die Lage ist ernst, meint Roger Staub, Geschäftsführer von Pro Mente Sana: «Ich finde es furchtbar, wie sich die Situation verschlimmert hat.» Im Vergleich zu vor der Pandemie habe sich die Anzahl von Jugendlichen mit Suizidgedanken vervierfacht.

Im Gegensatz zu Jugendlichen mit Suizidgedanken habe sich die Suizidrate während der Pandemie nicht gesteigert, so Oliver Bilke-Hentsch, Chefarzt der Luzerner Psychiatrie: «Es ist jetzt wichtig zu beobachten, wie sich die Psyche der Jugendlichen nach der Pandemie entwickelt.»

Neben Corona spielt auch Social Media eine grosse Rolle

Als problematisch beurteilt Oliver Bilke-Hentsch auch die Entwicklung beim Medienkonsum: Gemäss Untersuchungen seiner Klinik ist der durchschnittliche tägliche Handykonsum in der Freizeit in der ersten Corona-Welle von vier auf sechseinhalb Stunden gestiegen – und mit der Lockerung der Massnahmen nicht mehr gesunken.

Durch die immer längere Zeit am Handy habe sich der Lebensstil der Teenager verändert, so Berger. Die Schlafdauer sei deutlich kürzer. Jugendliche auf der Notfallstation hätten häufig einen Medienkonsum von acht Stunden oder mehr am Tag. Zumindest bei den Patientinnen und Patienten beobachte man einen Rückgang bei der körperlichen Aktivität und den Interaktionen mit der realen Welt.

In der Pandemie haben es laut dem Kinder- und Jugendpsychiater insbesondere Jugendliche schwer, die schon vorher Mühe hatten, den an sie gestellten Ansprüchen zu genügen. Wenn bei der Berufswahl keine Schnupperpraktika möglich seien, erschwere dies den Einstieg in eine normale Entwicklung.

(str)

veröffentlicht: 27. Januar 2022 21:06
aktualisiert: 28. Januar 2022 09:17
Quelle: PilatusToday

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