Quelle: PilatusToday
Alles begann vor zehn Jahren. Nach einem schweren Bandscheibenvorfall vergeht kein Tag, an dem Alexandra Wolf nicht mit unerträglichen Schmerzen kämpft. «Ich kannte bis dahin nur die westliche Medizin, bis mir eine Kollegin sagte, ich solle es mal mit Akkupunktur versuchen», erzählt Alexandra Wolf. Schon nach der ersten Behandlung liessen die Schmerzen zum ersten Mal nach. Die traditionelle chinesische Medizin (TCM) lässt Alexandra Wolf nicht mehr los. Sie beschliesst, ihren Bürojob an den Nagel zu hängen und macht eine Ausbildung zur Shiatsu-Therapeutin – für Tiere.
Hunde und Pferde aber keine Menschen
Alexandra Wolf behandelt vor allem Pferde und Hunde. Menschen hat sie noch nie therapiert. «Tiere sind stille Leider, die nur schwer ausdrücken können, wenn sie Schmerzen empfinden. Deshalb habe ich es mir zur Aufgabe gemacht, diesen Tieren zu helfen.»
Beim Shiatsu handelt es sich um eine Therapieform aus Japan. Dabei wird mit verschiedenen Methoden Druck auf den Körper ausgeübt. Dadurch soll der Energiefluss in den Energiebahnen, den sogenannten Meridianen, ins Gleichgewicht gebracht werden. Shiatsu ist aber nicht die einzige Behandlungsform in Wolfs Repertoire. Eine andere Methode ist das Schröpfen.
Mit Schröpfen Verspannungen lösen
Manche kennen diese Methode aus dem Spitzensport. Immer mehr Athleten sind mit auffälligen, kreisrunden, roten Flecken am Körper zu sehen. Zwar tauchen diese medizinischen «Knutschflecken» bei Pferden nicht auf. Der restliche Teil der Therapie sieht jedoch genau gleich aus wie beim Menschen. Ruhig tastet die Therapeutin das zu behandelnde Tier ab, sucht nach Verhärtungen und setzt das Schröpfglas an. Dabei spricht sie immer wieder mit dem Pferd und versucht so, die Sportstute zu beruhigen. Im Schröpfglas wird ein Unterdruck erzeugt, der die darunterliegende Haut ansaugt. Dies soll Verspannungen lösen und Schmerzen lindern.
«Meine Aufgabe ist es, den Problemen auf den Grund zu gehen. Wenn ich einen guten Job machen will, muss ich mich zuerst von vorne nach hinten tasten», sagt die Therapeutin.
Es sei eine Herzensaufgabe, erklärt sie. Positive Reaktionen der Tiere sind es, die Alexandra Wolf wissen lassen, dass sie auf dem richtigen Weg ist. «Wenn ein Pferd bei der Therapie zu gähnen beginnt oder Flüssigkeit aus der Nase läuft, dann ist dies ein Anzeichen, dass sich das Pferd zu entspannen beginnt. Für mich ist das wie ein Sechser im Lotto», sagt Alexandra Wolf.
(tma)