«Von der Geburt bis zum Tod ein gutes Leben»

Nutztiere wie Kühe, Kälber, Schweine oder Schafe sind sich das Ein- und Ausladen in den Viehtransporter nicht gewohnt, ebenso wenig wie die Fahrt und schon gar nicht das Warten auf die Tötung im Schlachthaus. Die stressvollen, letzten Stunden im Leben eines Nutztiers haben eine schlechtere Fleischqualität zur Folge, wie verschiedene Studien zeigen.

Dem soll jetzt ein Ende gesetzt werden. Ab Mitte Jahr, wenn die Bundesverordnung in Kraft tritt, wird sich diese Situation ändern. Dann wird Céline Haas vom «Oberhof» in Ohmstal ein Gesuch einreichen: «Mir ist es wichtig, dass meine Tiere von der Geburt bis zum Tod ein gutes und artgerechtes Leben führen.» Gerade weil sie ihre Tiere so lange hegt und pflegt, möchte sie ihnen einen möglichst stressfreien Tod ermöglichen.

Erste mobile Schlachteinheit in der Schweiz

Mischa Hofer, Geschäftsführer der Platzhirsch Hofschlachtungen bezieht sich auf eine Erfindung, welche bereits in Deutschland bei Hofschlachtungen eingesetzt wurde. Das Tier, welches zur Schlachtung vorgesehen ist, wird mit Futter in eine Metallbox gelockt. Nach der Betäubung des Tieres ist es möglich, diese Vorrichtung direkt per Schiene in einen Anhänger zu ziehen – dies ohne jeglichen Bodenkontakt. Durch einen Schnitt in die Halsschlagader blutet das Tier aus und stirbt. Dies geschieht unter der Beobachtung eines Amttierarztes, eines Metzgers und des Landwirts. Durch eine Videoüberwachung ist die Hygiene und korrekte Abfolge der Schlachtung gewährleistet.

Aktuell sei die Nachfrage nach Hofschlachtungen extrem gross: «Bis jetzt hätten wir 300 Hofschlachtungen durchführen können», erklärt Mischa Hofer.

Auch Schlachthöfe haben grundsätzlich nichts gegen diese Art der Tötung auszusetzen. Sie finden es jedoch unfair, dass sie mehr Aufwand betreiben müssen, um den Hygiene-Vorschriften gerecht zu werden.