Ärger in Tschechien über verschärfte Testpflicht für Grenzgänger
Wer es sich leisten könne, werde sich nach einer neuen Arbeit in Tschechien umsehen. Für viele gehe es indes um ihre Existenz. «Die Unsicherheit ist wahnsinnig gross», sagte Triska. Viele seien der Ansicht, dass die Verschärfung politisch motiviert sei. «Die Politiker in Deutschland schieben die ungünstige Corona-Lage auf die Pendler, auf die Tschechen, auch wenn es dafür keine relevanten Daten gibt», sagte der Vertreter der Interessengruppe.
Nach Schätzungen fahren 35'000 bis 60'000 Tschechen regelmässig zur Arbeit nach Deutschland. Auf ein anderes Problem machte der Präsident der Verwaltungsregion Karlsbad (Karlovy Vary), Petr Kulhanek, im Fernsehsender CT aufmerksam. Die Forderung, die Pendler alle 48 Stunden neu zu testen, sei eine «enorme Belastung» für das Corona-Testsystem. Es drohe, dass echte Verdachtsfälle keinen Termin mehr für einen Test auf das Virus Sars-CoV-2 bekommen würden.
Seit Beginn der Pandemie gab es in Tschechien 937'617 bestätigte Corona-Infektionen und 15 369 Todesfälle. Der EU-Mitgliedstaat hat rund 10,7 Millionen Einwohner. Besonders überlastet ist das Krankenhaus in der westlichen Grenzstadt Cheb (Eger). Fast täglich werden Covid-19-Intensivpatienten von dort mit dem Hubschrauber in andere Landesteile verlegt.