Blutbad in Hamburg

Amoklauf bei Zeugen Jehovas: Diese neun Punkte musst du wissen

10.03.2023, 09:59 Uhr
· Online seit 10.03.2023, 09:53 Uhr
Bei Schüssen in einem Gebäude der Zeugen Jehovas in Hamburg am Donnerstagabend sind nach Angaben der Polizei acht Menschen tödlich verletzt worden. Neun Punkte zum Blutbad in Hamburg.

Quelle: CH Media Video Unit / Silja Hänggi

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1. Was ist passiert?

Am Donnerstagabend, kurz nach 21 Uhr, wurden im Hamburger Stadtteil Alsterdorf mehrere Menschen getötet. Während einer Veranstaltung der Zeugen Jehovas waren im Gebäude der Gemeinde Schüsse gefallen. Nach Informationen aus Sicherheitskreisen stufte die Polizei die Tat als Amoklauf ein.

2. Wie viele Todesopfer und Verletzte gibt es?

Mehrere Medien hatten über die Zahl der Opfer berichtet, dabei war zunächst von sechs bis acht Personen die Rede. Die Hamburger Polizei meldete acht Tote. «Es wurden nach jetzigem Stand (10.03.2022, 07:32 Uhr) acht Personen tödlich verletzt, darunter offenbar auch der mutmassliche Täter», schreibt sie am Freitagmorgen auf ihrer Internetseite. Laut der Bild-Zeitung soll auch ein ungeborenes Kind unter den Opfern sein. Die Toten hätten alle Schussverletzungen. Weitere Menschen seien teils schwer verletzt worden, so die Polizei weiter.

3. Wer ist der Täter?

Laut «Spiegel»-Berichten soll es sich beim Täter um ein ehemaliges Mitglied der Zeugen Jehovas handeln. Der Mann soll zwischen 30 und 40 Jahre alt sein.

4. Was war die Tatwaffe?

Bei der Tatwaffe soll es sich um eine Pistole gehandelt haben, schreibt der «Spiegel». Ob der Täter legal an die Waffe gekommen war, sei unklar. Die Polizei konnte am Freitagmorgen dazu jedoch keine Angaben machen.

5. Wo geschah die Tat?

Die Tat geschah in einem «Königreichssaal» – einem Gebetsgebäude für Zeugen Jehovas. Er befindet sich im Hamburger Stadtteil Alsterdorf. Dieser liegt im Norden Hamburgs und hat knapp 15'000 Einwohnerinnen und Einwohner.

6. Was berichten Augenzeuginnen?

Eine Nachbarin berichtete von mehreren Schüssen bei der Veranstaltung der Zeugen Jehovas. «Es waren ungefähr vier Schussperioden. In diesen Perioden fielen immer mehrere Schüsse, etwa im Abstand von 20 Sekunden bis einer Minute», berichtete Studentin Lara Bauch. Später seien Menschen von Polizisten an Händen und Füssen auf die Strasse getragen worden.

7. Wer sind die Zeugen Jehovas?

Die Zeugen Jehovas sind eine christliche Gemeinschaft mit eigener Bibel-Auslegung. Die Anhänger glauben an Jehova als «allmächtigen Gott und Schöpfer» und sollen sich strengen Vorschriften unterwerfen. Sie sind davon überzeugt, dass eine neue Welt bevorsteht und sie als auserwählte Gemeinde gerettet werden. Weltweit haben die Zeugen Jehovas etwa acht Millionen Mitglieder. Die «Weltzentrale» ist in New York. Die deutsche Gemeinschaft mit weniger als 200'000 Mitgliedern gehört zu den grössten in Europa.

8. Was sind die Reaktionen?

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hatte den Angriff in einem Tweet als brutale Gewalttat bezeichnet. «Schlimme Nachrichten aus #Hamburg. Mehrere Mitglieder einer Jehova-Gemeinde sind gestern Abend einer brutalen Gewalttat zum Opfer gefallen», postete er am Freitagmorgen über den Regierungsaccount auf Twitter. «Meine Gedanken sind bei ihnen und ihren Angehörigen. Und bei den Sicherheitskräften, die einen schweren Einsatz hinter sich haben.»

Die Zeugen Jehovas zeigten sich «tief betroffen». «Unser tiefes Mitgefühl gilt den Familien der Opfer sowie den traumatisierten Augenzeugen. Die Seelsorger der örtlichen Gemeinde tun ihr Bestes, ihnen in dieser schweren Stunde Beistand zu leisten», hiess es in einem Statement auf der Website der Gemeinschaft.

Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) hat sich nach Schüssen während einer Veranstaltung der Zeugen Jehovas in Hamburg «erschüttert» gezeigt. «Meine Gedanken sind in dieser schweren Stunde bei den Opfern und ihren Angehörigen, bei den Gemeindemitgliedern und auch bei den Einsatzkräften», sagte Faeser der Deutschen Presse-Agentur in der Nacht zum Freitag.

9. Wie geht es jetzt weiter?

Die Spurensicherung am Tatort ging am Morgen weiter. «Im Moment laufen hier die Übergaben. Das ist alles im Fluss», sagte ein Polizeisprecher. Die Hamburger Innenbehörde, die Staatsanwaltschaft und die Polizei wollen am Freitagmittag mehr Details bekannt geben. Eine Pressekonferenz ist für 12.00 Uhr im Polizeipräsidium am Bruno-Georges-Platz geplant. Darin werden voraussichtlich der Innensenator Andy Grote, ein Vertreter der Hamburger Staatsanwaltschaft, der Polizeipräsident Ralf Martin Meyer sowie der Leiter der Schutzpolizei, Matthias Tresp, sprechen.

(sda/gin/mhe/jos)

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veröffentlicht: 10. März 2023 09:53
aktualisiert: 10. März 2023 09:59
Quelle: Today-Zentralredaktion

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