Durchdreh-Verbot

«Bleibt weg» – Amsterdam hat eine Nachricht an britische Partygänger

01.04.2023, 17:07 Uhr
· Online seit 01.04.2023, 16:33 Uhr
Mit einer Werbekampagne richtet sich die niederländische Hauptstadt an britische Männer zwischen 18 und 35 Jahren. Amsterdam droht den Touristen, die eine «schmutzige Nacht» suchen, mit Bussgeldern und warnt sie vor Gesundheitsschäden.
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Ein junger Mann fällt über eine Strassenbank und wird danach von medizinischem Personal in einen Krankenwagen gebracht. Ein anderer wird von der Polizei mit Handschellen festgenommen und muss Fingerabdrücke abgeben. Darauf könnten britische Touristen, die im Internet einen günstigen Trip nach Amsterdam suchen, treffen.

Die Kampagne namens «Stay Away» möchte die Besucherinnen und Besucher mit solchen Videos abschrecken. Ausserdem will die Hauptstadt junge Männer, die für eine chaotische Nacht nach Amsterdam kommen, vor Geldstrafen, Krankenhausaufenthalten und Vorstrafen warnen.

Ausweitung auf weitere Länder

Amsterdam ist bekannt für den Zugang zu Marihuana und Prostitution. Und genau solche Touristenziele verlocken britische Touristen zu übermässigem Alkoholkonsum. Untersuchungen hätten gezeigt, dass über die Hälfte der jungen Menschen in den Ferien mehr trinkt als daheim.

Die Kampagne richtet sich an lästige Touristen, die vorhaben, «durchzudrehen». Seit dieser Woche läuft sie und konzentriert sich vorerst auf britische Männer zwischen 18 und 35 Jahren.

Laut Ankündigung der Stadt könnte die Kampagne später in diesem Jahr auf weitere europäische Länder und Touristinnen und Touristen aus dem eigenen Land ausgedehnt werden.

Trubel und Lebendigkeit gehört dazu

«Besucherinnen und Besucher sind noch immer willkommen, aber nicht, wenn sie sich schlecht benehmen», sagt Sofyan Mbarki, stellvertretender Bürgermeister von Amsterdam, in einer Erklärung. Die Stadt will sich dafür einsetzen, das «unverantwortliche Wachstum» zu stoppen. 2019 erlebte Amsterdam ein Rekordjahr, rund 22 Millionen Touristinnen und Touristen besuchten die Stadt für einen Tagesausflug oder eine Übernachtung.

Erst vor kurzem führte Amsterdam bereits Regeln ein. Man darf im Rotlichtvierteil kein Marihuana mehr konsumieren und Geschäfte sind verpflichtet, früher zu schliessen. Auch die Fensterprostitution soll im Rotlichtviertel bald reduziert werden. Ein Vorschlag war, ein Erotikzentrum zu bauen, welches ausserhalb des Zentrums liegen soll.

Für Amsterdam sind die lauten und lästigen Besucherinnen und Besucher nichts Neues. 2018 wurden schon Bussgelder in der Stadt eingeführt. Neben der neuen Werbekampagne hat die Stadt auch ein Aufklärungsprojekt gestartet, welches «How to Amsterdam» heisst und die Touristinnen und Touristen sensibilisiert.

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Die Briten halten nicht viel davon

«Wir sind kein Fan davon», sagt Ian Johnson gegenüber der «The New York Times». Er ist Sprecher von «Last Night of Freedom», ein Unternehmen, welches Junggesellenabschiede organisiert. «Wir halten das für etwas kurzsichtig», fügt er hinzu. Britische Touristen hätten den schlechten Ruf nicht verdient und Amsterdam sei nunmal eine Partystadt.

(ebe)

veröffentlicht: 1. April 2023 16:33
aktualisiert: 1. April 2023 17:07
Quelle: FM1Today

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