Krieg gegen Russland

Deutschland liefert mehr als ein Dutzend Leopard-2-Kampfpanzer in die Ukraine

25.01.2023, 15:02 Uhr
· Online seit 25.01.2023, 11:48 Uhr
Deutschland will in einem ersten Schritt 14 Leopard-Kampfpanzer des Typs 2A6 aus den Beständen der Bundeswehr in die Ukraine liefern. Das kündigte Regierungssprecher Steffen Hebestreit am Mittwoch in einer Mitteilung an.
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Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte sich zuvor betont zurückhaltend zu Berichten über die Freigabe aus Berlin zur Lieferung von Leopard-Kampfpanzern an sein Land geäussert. Er sei dankbar, doch gehe es nicht um 15 Panzer, der Bedarf sei viel grösser, sagte er am Dienstagabend in seiner täglichen Videoansprache.

Selenskyjs Kanzleichef Andrij Jermak freute sich dagegen erkennbar. Aussenminister Dmytro Kuleba deutete bereits die nächste grosse Diskussion an - nämlich über den Wunsch der Ukraine nach Kriegsschiffen, U-Booten und modernen Kampfflugzeugen aus westlicher Produktion.

Kriegsschiffe, U-Boote, Flugzeuge

«Wir bräuchten Kriegsschiffe, damit die Küste geschützt werden kann, wir haben eine sehr lange Küste. Wir bräuchten auch U-Boote, um die Gefahr zu bannen, dass ein neuer Angriff von der Seeseite im Schwarzen Meer folgt», sagte Melnyk, ehemals Botschafter in Berlin, am Mittwoch den Sendern RTL und ntv.

Die nun zugesagten Kampfpanzer zum Abwehrkampf gegen die russische Invasion sollten nur der erste Schritt sein, sagte Melnyk. «Wir haben einen sehr mächtigen Gegner, die Russen produzieren Waffen auf Hochtouren.» Der Krieg sei noch lange nicht zu Ende.

Bereits zuvor hatte Melnyk gesagt, dass die Ukraine auch Verstärkung für ihre Luftwaffe benötige. Deutschland könne beispielsweise mit Tornados oder Eurofighter helfen, sagte Melnyk. Er forderte vom deutschen Verteidigungsminister Boris Pistorius in diesem Punkt «Führungsstärke».

Russische Botschaft nennt Leopard-Lieferung «äusserst gefährlich»

Die russische Botschaft in Berlin hat die deutsche Ankündigung zur Lieferung von Kampfpanzern an die Ukraine scharf kritisiert. «Berlins Entscheidung, Kiew Panzer vom Typ Leopard 2 zu liefern, ist äusserst gefährlich, weil sie den Konflikt auf ein neues Level der Konfrontation hebt», sagte Botschafter Sergej Netschajew am Mittwoch einer Pressemitteilung zufolge. Die Entscheidung widerspreche den Ankündigungen deutscher Politiker, sich nicht in den Konflikt hineinziehen lassen zu wollen.

Deutschland und seine westlichen Partner seien nicht an einer diplomatischen Lösung des Konflikts interessiert. Vielmehr setze es auf Eskalation, kritisierte Netschajew. «Berlins Entscheidung bedeutet eine endgültige Abkehr der BRD vom Eingeständnis der historischen Verantwortung gegenüber unserem Volk für die schrecklichen, nicht verjährenden Verbrechen des Nazismus im Grossen Vaterländischen Krieg», so der 69-Jährige. Deutsche Panzer würden wieder an die «Ostfront» geschickt, was nicht nur den Tod russischer Soldaten, sondern auch der Zivilbevölkerung bedeute, so Netschajew.

Scholz zieht rote Linien: Keine Kampfjets und Bodentruppen

Der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz hat derweil rote Linien für die weitere militärische Unterstützung des von Russland angegriffenen Landes gezogen.

Die Lieferung von Kampfflugzeugen oder die Entsendung von Bodentruppen schloss Scholz am Mittwoch im Bundestag aus. «Dass es nicht um Kampfflugzeuge geht, habe ich ja sehr früh klargestellt und mache das auch hier», sagte der Regierungschef. Als kurz nach Kriegsbeginn über Flugverbotszonen diskutiert worden sei, hätten er und US-Präsident Joe Biden gesagt: «Das werden wir nicht tun. Und an dieser Haltung hat sich gar nichts geändert und wird sich auch nichts ändern.»

Scholz fügte hinzu: «Bodentruppen werden wir in keinem Fall schicken. Ich habe gesagt, es wird keine direkte Beteiligung von Nato-Soldaten in dem Ukraine-Krieg geben. Das ist bisher nicht der Fall und das wird auch in Zukunft nicht der Fall sein. Und darauf können sich alle verlassen», sagte Scholz. «Das ist von Anfang an so gesagt worden, nicht nur von mir, sondern auch vom amerikanischen Präsidenten. Und zusammen sollte das ja wohl ein gewichtiges Wort sein.»

(sda/osc)

veröffentlicht: 25. Januar 2023 11:48
aktualisiert: 25. Januar 2023 15:02
Quelle: Today-Zentralredaktion

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