Raumfahrt

Geplante Landung auf dem Mars – dank Obwaldner Technik

18.02.2021, 10:14 Uhr
· Online seit 18.02.2021, 07:00 Uhr
Seit den 1970ern landeten immer wieder Raumfahrzeuge auf dem Mars. Am heutigen Donnerstag soll der Nasa-Rover «Perseverance» auf dem Roten Planeten ankommen und ihn mehrere Jahre lang erforschen. Dies auch dank Technik aus dem Kanton Obwalden.
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Nicht nur in Houston bei der Raumfahrtstation der amerikanischen Weltraumbehörde Nasa dürfte die Spannung derzeit riesig sein, auch im beschaulichen Sachseln im Kanton Obwalden. Nach monatelangem Flug soll heute Abend gegen 21:50 Uhr MEZ nach monatelangem Flug der Nasa-Roboter mit Obwaldner Technik auf dem roten Planeten landen. In den Gebäuden des Motorenherstellers Maxon wurden nämlich Antriebssysteme für diese Mission entwickelt. Konkret soll die Technik aus Obwalden helfen, mit einem Roboter bis zu 30 Bodenproben vom Mars einsammeln zu können. Das Ziel: Überreste von Leben aufzuspüren. Des Weiteren arbeitete Maxon auch an einem kleinen Helikopter mit, der Luftaufnahmen von der Oberfläche des Planeten liefern soll.

Über 100 Personen waren involviert

Drei Jahre lange habe Maxon gemäss der Luzerner Zeitung mit den Experten der Nasa an der Entwicklung zusammengearbeitet. Über 100 Personen waren im Projekt involviert. Dementsprechend gross ist die Vorfreude auf die heute geplante Landung - und auch der Stolz, an solchen Projekten mitzuwirken, sagte Eugen Elmiger, der CEO von Maxon gegenüber der Zeitung: «Ich fühle mich immer wieder geehrt und stolz, dass unsere Antriebe in diesen technisch bahnbrechenden Marsmissionen zum Einsatz kommen.»

Landung kann man in Livestream verfolgen

Die Landung soll heute Abend gegen 21:50 Uhr erfolgen. Diese werde auch in einem Livestream begleitet, teilten die Stiftung Planetarium Berlin mit. Experten würden darin über den Mars sowie bisherige Projekte informieren. Kurz vor der erwarteten Landung sei dann ein Wechsel zum Livestream der Nasa geplant, um live dabei zu sein, wenn die ersten Bilder zur Erde gefunkt werden.

Rückblick zum Traum vom Menschen auf dem Mars

Falls alles nach Plan läuft, soll der Roboter der Nasa heute Abend auf dem Mars landen. Es ist ein lang gehegter Traum, Menschen auf den Mars zu lassen. Wir blicken zurück, was bisher geschah:

Schon vor Gründung der US-Raumfahrtbehörde Nasa 1958 gab es erste Pläne für einen bemannten Flug. US-Präsidenten von George Bush senior bis Donald Trump sprachen davon, Menschen zum Mars zu schicken. Verwirklicht wurden die Ankündigungen bisher nicht. So könnte die Expedition zum Roten Planeten aussehen:

Die Anreise

Die Reise von der Erde bis zum Mars dauert etwa sieben Monate. Die privaten Raumfahrtunternehmen SpaceX und Blue Origin sind gerade dabei, Raketen zu bauen, die zehntausende Tonnen Material zum Mars befördern könnten. Die Astronauten sind auf dem langen Flug extremen Belastungen durch die Strahlung und Schwerelosigkeit ausgesetzt, sie leiden beispielsweise unter Muskelschwund. Doch die Strapazen gelten als verkraftbar.

Der Aufenthalt

Die Astronauten müssten 15 Monate auf dem Mars bleiben, bis der Rote Planet und die Erde wieder auf derselben Seite der Sonne sind. Auf dem Mars herrscht extreme Kälte, im Durchschnitt sind es minus 63 Grad. Es gibt bereits Schutzanzüge und Behausungen, in denen Menschen bei solchen Temperaturen überleben können.

Ein Risiko sind medizinische Notfälle, denn für die Evakuierung von Kranken ist die Entfernung zu gross. Um diese Gefahr so gering wie möglich zu halten, werden die Gene der Raumfahrer untersucht und auch die Krankheitsgeschichte ihrer Familie. So kann weitgehend ausgeschlossen werden, dass ein Teilnehmer im Laufe der Expedition an Krebs erkrankt.

Für andere Krankheiten - beispielsweise Knochenbrüche oder Nierensteine - entwickeln Ärzte Möglichkeiten, wie die Astronauten sich selbst behandeln können, etwa mit einer robotergesteuerten Injektionsnadel. Eine Blinddarmentzündung könnte auf dem Mars dennoch tödlich enden, doch der Blinddarm könnte schon auf der Erde vorsorglich entfernt werden.

Zu den Herausforderungen einer bemannten Mission zählen die heftigen Staubstürme auf dem Mars. Der Staub kann die Sonne für Monate verdecken, so dass Solarpaneele nicht mehr funktionieren. Um die Energieversorgung dennoch sicherzustellen, hätte die Crew kleine Kernreaktoren im Gepäck. Manche Utensilien könnten vor Ort aus Material vom Mars mit 3D-Druckern hergestellt werden.

Mars-Kolonien

Manchen Visionären schwebt bereits eine dauerhafte Besiedelung des Mars vor. Tesla- und SpaceX-Gründer Elon Musk will eine erste Mars-Expedition nutzen, um eine Fabrik zu bauen, die Marswasser und Kohlendioxid in Sauerstoff und Methantreibstoff umwandelt. Der Präsident der Mars-Gesellschaft, Robert Zubrin, will «neue Ableger der menschlichen Zivilisation» auf dem Planeten schaffen. Andere warnen jedoch vor der Illusion eines «Planeten B».

Die Mission «Mars 2020» mit «Perseverance» soll einen Beitrag leisten, den Weg für bemannte Mars-Missionen zu bahnen. Geplant ist die Entwicklung eines Systems, um aus der vorwiegend aus Kohlendioxid bestehenden Mars-Atmosphäre lebenswichtigen Sauerstoff zu gewinnen.

(krf /str)

veröffentlicht: 18. Februar 2021 07:00
aktualisiert: 18. Februar 2021 10:14
Quelle: Pilatus Today

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