Coronavirus

«Good News» aufgrund von Corona

24.03.2020, 12:12 Uhr
· Online seit 24.03.2020, 00:00 Uhr
Das Coronavirus stellt das ganze Leben auf den Kopf und beeinflusst unseren Alltag. Seit dem Zweiten Weltkrieg hat nichts das Leben der Menschen so einschneidend verändert wie das neue Coronavirus. Doch das Virus bewirkt auch Gutes.
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Eine Aufzählung von Lorenz Honegger und Christoph Bernet, Schweiz am Wochenende

  • Schnelles Handeln lohnt sich – Pandemie abgebremst

Aufgrund der einschneidenden Massnahmen, die China frühzeitig erlassen hat, konnte die Ausbreitung des Coronavirus weiter eingedämmt werden. Die chinesische Regierung hat schnell reagiert und bereits am 1. Februar Einreisebeschränkungen für Reisende aus China verhängt. Später wurde auch das öffentliche Leben in China massiv eingeschränkt. Einen anderen Weg ging Südkorea. Seit Ausbruch der Pandemie hat Südkorea Hunderttausende Menschen auf das Virus getestet, auch solche, die keine Symptome aufgewiesen hatten. So konnten infizierte Menschen und ihre Kontaktpersonen innert kürzester Zeit isoliert werden, bevor sie weitere Menschen anstecken konnten.

Das Fazit lautet also: Schnelles und entschiedenes Handeln zahlt sich aus.

  • Nicht noch einmal: Bessere Vorbereitung

Kaum jemand hat mit den Dimensionen des Coronavirus gerechnet. Was davon bleibt: Mängel in der Herangehensweise konnten aufgedeckt werden und sollen für ein nächstes Mal korrigiert und behoben werden. Bei künftigen Pandemien sei mit einer schnelleren globalen Reaktion, einer rascheren Verteilung von Viren-Test-Kits und einer stärker koordinierten Kommunikation der Behörden zu rechnen.

  • Globaler Wettlauf: Firmen testen Impfstoffe

Unter Hochdruck arbeiten Forscherinnen und Forscher auf der ganzen Welt an einen wirksamen Impfstoff gegen das Coronavirus. In den USA, China und Deutschland sind die Arbeiten in den Laboren bereits weit fortgeschritten. Laut Experten dürfte es jedoch 12 bis 18 Monate dauern, bis ein marktfähiger Impfstoff in Produktion geht.

  • Neue Therapien: Hoffnung für Erkrankte

Solange kein Impfstoff gegen Covid-19 vorhanden ist, versuchen Mediziner die erkrankten Patienten mit bestehenden Medikamenten zu therapieren. Beispielsweise werden Medikamente gegen rheumatische Arthritis, HIV und das Ebola-Virus auf ihre Wirksamkeit gegen das Coronavirus getestet.

  • Gegenseitige Hilfe: China schickt Ärzte und Schutzmaterial

Solidarität ist das Wort der Stunde. Nicht nur im kleinen Rahmen in der Nachbarschaft, sondern auch länderübergreifend findet Solidarität statt. China hat diesen Monat Ärzte und tonnenweise Schutzmaterial nach Italien sowie in andere Länder geschickt. Auch hat Brüssel dringend benötigtes Schutzmaterial für die Schweiz freigegeben.

  • Solidaritätswelle: Freiwillige springen ein

Während Schulen, Restaurants und Geschäfte geschlossen sind, wird auf Baustellen, in Krankenhäusern und Logistikhallen weiter gearbeitet. All jene, die nicht in «systemrelevanten Berufen» arbeiten und kein Home-Office betreiben, haben momentan viel Zeit. Und diese nutzen viele, um andere zu unterstützen und zu helfen. Freiwillige bieten an, Einkäufe und Besorgungen für ältere und kranke Menschen zu erledigen.

Medizinstudenten melden sich freiwillig, um auf den Intensivstationen der Spitäler auszuhelfen. Kunden unterstützen geschlossene Restaurants und Geschäfte in ihren Dörfern und Quartieren, indem sie deren Waren und Produkte nach Hause bestellen. Innert kürzester Zeit wurden Websites aufgebaut, die eine Übersicht über die vor Ort angebotene Hilfe bieten. Vielerorts übersteigt das Angebot von freiwilligen Helfern die Nachfrage.

  • Unternehmen zeigen Nachsicht: Kulanz unter Firmen

Die Krise trifft alle und so gibt man sich unter Firmen kulant und kooperativ. Beispiel: Der Online-Händler Digitec Galaxus AG ist diese Woche mit dem Angebot an andere Unternehmen an die Öffentlichkeit getreten, bis zu 200 nicht einsetzbare Mitarbeiter temporär zu übernehmen.

  • Chancen für die Schulen

Die Schulschliessungen fordern nicht nur die Lehrpersonen und die Kinder heraus, sondern auch die Technik. Lehrpersonen müssen nun ihre Klassen digital unterrichten und andere Unterrichtsformate als den klassischen Frontalunterricht anbieten. So könnte ein Modernisierungsschub im Bildungswesen angestossen werden.

  • Wirtschaft transformiert sich: Digitalisierungsschub

Nicht nur in der Schule, auch in Unternehmen könnte das Coronavirus für einen Digitalisierungsschub sorgen. Wer hätte gedacht, dass ganze Konzerne einen Grossteil ihrer Mitarbeitenden zu Hause arbeiten lässt? Die Umstellung von Tausenden Angestellten auf Home-Office fordert die IT-Abteilungen, funktioniert aber bei vielen Unternehmen erstaunlich gut – auch die Datennetze halten dem Ansturm stand. Der Online-Sektor könnte dadurch massgeblich wachsen.

  • Umwelt erholt sich: Reine Luft und klares Wasser

In der chinesischen Provinz Hubei verfügten die Behörden eine praktisch komplette Stilllegung von Verkehr, Wirtschaft und öffentlichem Leben. Mit etwas Verzögerung zeigten NASA-Satellitenbilder eine dramatische Reduktion der Stickstoffdioxid-Belastung – die Luftqualität stieg merklich. Und das Wasser in den Kanälen im abgeriegelten Venedig ist so sauber wie schon lange nicht mehr.

  • Das wirklich Wichtige im Leben

In einer Krise besinnen sich Menschen auf das, was wirklich wichtig ist. Geld, Wirtschaft, Erfolg, Umsatz, das neueste Auto und die schönsten Klamotten werden in Anbetracht, dass die Grossmutter erkranken könnte, nichtig. Wir werden demütig, dankbar und solidarisch!

Das System ist bis zu einem gewissen Punkt lahmgelegt. Wir können die Situation lediglich annehmen und das Beste daraus machen. Wir wissen nicht, wie lange der aussergewöhnliche Zustand dauern wird und so leben wir zwangsläufig im Moment. Innehalten, Zeit für sich und seine Familie herausnehmen und sich besinnen.

Sich besinnen auf das, was wirklich wichtig ist im Leben, das kann uns eine Krise, wie wir sie im Moment erleben, lernen. Und vor allem haben wir auch Zeit uns zu überlegen, wie wir leben wollen, nach welchen Werten wir streben wollen. Sind das immer mehr Konsum und Umsatz oder wollen wir die Welt verbessern, indem wir mehr Sorge zu Mensch und Umwelt tragen.

Es liegt in unserer Verantwortung aus dieser Krise zu lernen und die Welt zu verbessern!

veröffentlicht: 24. März 2020 00:00
aktualisiert: 24. März 2020 12:12
Quelle: PilatusToday

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