Waldbrände

«Mars oder Manhattan?» So apokalyptisch siehts derzeit in New York aus

08.06.2023, 10:05 Uhr
· Online seit 08.06.2023, 08:06 Uhr
Der Rauch zahlreicher schwerer Waldbrände in Kanada hat Teile der US-Ostküste eingehüllt und in der Millionenmetropole New York für die schlechteste Luftqualität seit Jahrzehnten gesorgt.

Quelle: CH Media Video Unit / Katja Jeggli / 27. Juni 2023

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Die Schwaden Hunderter Feuer im Osten Kanadas zogen in südliche Richtung und führten unter anderem in New York zu einem dichten, nebligen Schleier und einer zeitweise orangen Färbung des Himmels. «Mars oder Manhattan?», schrieb eine Twitter-Nutzerin und veröffentlichte ein Foto der Skyline samt Empire State Building. Ein verbrannter Geruch lag in der Luft, war fühlbar in Hals sowie Augen und sorgte für Kopfschmerzen.

Die Gouverneurin des Bundesstaats New York, Kathy Hochul, sprach von einer «Notfallkrise» und kündigte an, eine Million Mund-Nasen-Masken verteilen zu wollen. Der Extremzustand könne noch mehrere Tage anhalten. «Die Menschen müssen sich auf einen langen Zeitraum vorbereiten.» Manhattans Stadtteilbürgermeister Mark Levine schrieb: «Die Luftqualität verschlechtert sich rapide.» Der gemessene Wert sei «mittlerweile mehr als doppelt so hoch wie der höchste Grad an Gesundheitsgefährdung auf der Skala der US-Regierung.»

UN-Generalsekretär António Guterres veröffentlichte ein Foto von sich auf Twitter, das ihn im UN-Hauptquartier vor einer deutlich von Rauch eingehüllten New Yorker Skyline zeigte. «In unserem UN-Hauptquartier können wir die sich verschlechternde Luftqualität fühlen, während der Rauch von den Waldbränden in Kanada nach Süden zieht», schrieb Guterres dazu. «Angesichts des Anstiegs der globalen Temperaturen muss das Risiko von Waldbränden dringend gesenkt werden. Wir müssen Frieden mit der Natur schliessen. Wir können nicht aufgeben.»

Vergleiche wurden zuhauf gemacht, so etwa auch zum postapokalyptischen Film «Blade Runner 2049» oder auch «Dune».

Sämtliche Outdoor-Aktivitäten in Schulen abgesagt

Die Menschen in New York wurden aufgefordert, sich so weit wie möglich drinnen aufzuhalten, anstrengende körperliche Aktivitäten so weit wie möglich zu vermeiden und die Fenster zu schliessen. An Schulen und Kindergärten wurden sämtliche Outdoor-Aktivitäten abgesagt, viele andere Veranstaltungen unter freiem Himmel sowie einzelne Theatervorführungen wurden ebenfalls abgesagt.

Das von Bademeistern beaufsichtigte Schwimmen an den Stränden der Stadt wurde abgebrochen, Tierparks und Bibliotheken schlossen früher. Die für Mittwoch angesetzten Spiele der Baseball-Teams New York Yankees und Philadelphia Phillies sowie das Spiel der Basketball-Frauen von New York Liberty wurden verschoben.

Die Rückkehr der Masken

Auf den Strassen waren deutlich weniger Menschen als sonst unterwegs, viele trugen die aus der Pandemie bekannten Masken. In den Häuserschluchten nahm nicht nur die Sichtweite deutlich ab, der Rauch wurde für Millionen auch körperlich spürbar. «Es riecht wie bei 9/11», kommentierte eine New Yorkerin in Erinnerung an die Terroranschläge auf das World Trade Center am 11. September 2001.

Auch in der US-Hauptstadt Washington rund 370 Kilometer weiter südlich war die Luft am Mittwoch trüb und es roch verbrannt. Wie in New York wurde eine Warnung wegen schlechter Luftqualität ausgesprochen. In New York galt der offiziellen Seite Airnow.gov zufolge zwischenzeitlich die höchste Stufe der Luftverschmutzung: «Gefährlich».

Eingeschränkter Flugbetrieb

Die Flugverkehrsbehörde FAA teilte mit, der Verkehr zu und von Flughäfen im Raum New York City sowie in Philadelphia sei aufgrund der schlechten Sicht eingeschränkt worden. Es kam zu grossen Verspätungen. In Kanadas Metropolen Ottawa und Toronto sowie in den US-Staaten Minnesota und Massachusetts warnten Behörden die Einwohner ebenfalls vor schlechter Luft. Bereits seit Wochen wüten in Kanadas Westen und mittlerweile auch im Nordosten des Landes zahlreiche Feuer. In der südöstlichen Provinz Nova Scotia hatte sich die Lage zuletzt wieder etwas entspannt.

Das Weisse Haus teilte mit, dass auch Präsident Joe Biden über die Situation unterrichtet worden sei. «Es ist ein weiteres alarmierendes Beispiel dafür, wie die Klimakrise unser Leben und unsere Gemeinschaften beeinträchtigt», sagte Sprecherin Karine Jean-Pierre. (sda)

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veröffentlicht: 8. Juni 2023 08:06
aktualisiert: 8. Juni 2023 10:05
Quelle: Today-Zentralredaktion

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