Myanmar: Sprecher der Partei Aung San Suu Kyis festgenommen
Seit dem Umsturz von Anfang Februar wurden nach Angaben der Gefangenenhilfsorganisation AAPP bereits mehr als 2200 Menschen festgenommen, mindestens 224 wurden getötet. Die faktische Regierungschefin Suu Kyi, die die Parlamentswahl im November klar gewonnen hatte, wurde in Gewahrsam genommen und wird mehrerer Vergehen beschuldigt.
Die landesweiten Proteste gegen die Generäle gingen derweil auch am Freitag weiter, jedoch wegen der zunehmenden Brutalität der Einsatzkräfte in kleinerem Rahmen. Lokale Medien im Shan-Staat berichteten von massiver Gewalt, bei der mindestens sechs Demonstranten getötet worden sein sollen. Auch in der grössten Stadt Yangon (früher: Rangun) verbreiteten Soldaten und Polizisten weiter Angst und Schrecken, zündeten Schutzbarrikaden der Demonstranten an und zerstörten Fahrzeuge, wie Augenzeugen erzählten.
«Wir konnten letzte Nacht nicht schlafen, sie sind durch die Strassen gelaufen und haben die Menschen beschimpft und haben alles kaputt gemacht, was sie auf der Strasse gesehen haben», sagte ein 24-jähriger Anwohner im Viertel Thingangyun, dessen Auto von Soldaten zerstört wurde. «Wir sind nirgendwo sicher, sie greifen die Leute einfach an.»
Der indonesische Präsident Joko Widodo forderte am Freitag ein sofortiges Ende der Gewalt und rief die Regierungen der Region zu einem Gipfeltreffen der Vereinigung Südostasiatischer Staaten (Asean) auf. «Ich werde mit dem Sultan von Brunei als Vorsitzendem der Asean über die Möglichkeit eines Asean-Gipfels sprechen, um die Krise in Myanmar zu erörtern.» Anfang März gab es bereits ein Online-Treffen der Aussenminister der zehn Asean-Staaten zu der Gewalteskalation in Myanmar.