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Eine der bekanntesten Rockstimmen ist tot. Tina Turner ist im Alter von 83 Jahren gestorben. Dies berichtet das britische Newsportal «Sky» unter Berufung auf einen Sprecher der Musikerin.
In den letzten Jahren kämpfte Tina Turner mit schweren Erkrankungen. Sie hatte Krebs, erlitt einen Schlaganfall, benötigte gar eine Nierentransplantation. Nun ist sie «friedlich gestorben», wie es in einem offiziellen Statement heisst.
Die Musik der 83-Jährigen wird trotz ihres Todes wohl noch lange weiterleben. Mit Hits wie «The Best» oder auch «What's Love Got To Do With It» begeisterte sie tausende Fans, gewann zahlreiche Grammys und wurde vom Rolling Stone als eine der grössten 100 Musikerinnen gelistet.
Rasanter Aufstieg
Turner kam am 26. November 1939 als Anna Mae Bullock in Tennessee zur Welt. Bereits in den späten 1950er-Jahren startete sie ihre Karriere. Damals sang sie zusammen mit Ike Turner in seiner Band «The Kings of Rhythm».
Fans trauern in Küsnacht ZH um Tina Turner
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Den Namen «Tina Turner» bekam sie von Ike – der ihn auch gleich als Marke eintragen liess, damit er sie in der Band ersetzen könnte, falls sie eine Solokarriere anstrebt. Wenig später heirateten die beiden.
Im Buch «Takin' Back My Name: The Confessions of Ike Turner» sagt Ike: «Ich schrieb die Songs mit Little Richard im Hinterkopf. Aber ich hatte keinen Little Richard, der sie singen konnte. Also wurde Tina mein Little Richard. Wenn man genau hinhört, hört man ihn mit einer Frauenstimme singen.»
Vorgruppe der Rolling Stones
Tina Turner wurde mit ihrer Blues-Stimme und ihrem exzentrischen Tanzstil rasch ein Star. Die Band bekam deshalb auch einen neuen Namen: «Ike and Tina Turner Revue». 1966 wurde die Band von den Rolling Stones als Vorgruppe für ihre England-Tournee eingeladen, 1969 waren Ike und Tina auch vor den Stones auf der US-Tour auf der Bühne.
Den ersten Top-10-Hit landeten Ike und Tina 1971 mit ihrer Version des Songs «Proud Mary» von Creedence Clearwater Revival – dafür gab es auch ihren ersten Grammy.
Missbrauch in der Ehe
So erfolgreich Ike und Tina auf der Bühne waren, so sehr kriselte es in ihrer Ehe. Ike war gewalttätig, als Tina einmal die Band verlassen wollte, schlug er sie mit einem Schuhlöffel. 1978 kam es schliesslich zur Trennung. Alles was sie von ihrem Erfolg nach der Ehe noch hatte, waren zwei Autos und die Rechte für den Namen «Tina Turner».
«Meine Beziehung mit Ike war ab dem Augenblick vorbei, als er merkte, dass er nur dank mir Geld verdiente», schrieb Tina Turner in ihrer Biographie «My Love Story». Weiter: «Er hatte den Drang, mich finanziell und psychologisch zu kontrollieren, damit ich ihn nie verlassen konnte.»
Mit ihrem fünften Album «Private Dancer» kehrte Tina Turner 1984 wieder zurück und wurde ein internationaler Star. Das Album verkaufte sich über fünf Millionen mal. Tina Turner bezeichnete das Album später als ihr Debüt: «Ich sehe es nicht als Comeback, Tina war noch gar nie richtig da.» Turners Leben wurde Thema für mehrere Bücher, einen Spielfilm, einen Dokumentarfilm und ein Musical.
«Einfach immer weitergemacht»
Auch wenn viele in Tina Turner eine «unzerstörbare Frau» sahen, hatte sie von sich selbst ein anderes Bild: «Ich will nicht unbedingt eine ‹starke› Person sein. Ich hatte ein schreckliches Leben. Ich hab einfach immer weitergemacht. Man macht einfach weiter und hofft, dass es irgendetwas Gutes passiert.»
Tina Turner hinterlässt nach ihrem Tod ihren zweiten Ehemann, den deutschen Musikproduzenten Erwin Bach und ihre beiden Adoptivsöhne Ike Jr. und Michael. Mit Bach war Turner seit Juli 2013 verheiratet, die beiden waren davor bereits 27 Jahre ein Paar. Im Jahr der Hochzeit gab Turner auch ihren US-Pass zurück und wurde Schweizer Bürgerin.