Gesichtsvergleich

Nein, Julia Faustyna ist auch nicht ein 2011 verschollenes Schweizer Mädchen

22.02.2023, 18:49 Uhr
· Online seit 22.02.2023, 18:49 Uhr
Eine Polin behauptet, die seit fast 16 Jahren vermisste Madeleine «Maddie» McCann zu sein. Bereits diese Behauptung hat starke Zweifel auf sich gezogen. Nun tauchte im Internet die Idee auf, die Polin sei in Wirklichkeit ein 2011 verschwundenes Schweizer Mädchen. Wie glaubwürdig ist das?
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Anhand von verschiedenen Foto-Vergleichen stellten Internet-User die Behauptung auf, die Polin Julia Faustyna sei möglicherweise Livia Schepp. Livia und ihre Zwillingsschwester Alessia verschwanden im Januar 2011 zusammen mit ihrem Vater in der Nähe von Lausanne. Der Vater wurde später in Italien tot aufgefunden. Von den beiden Mädchen fehlt bis heute jede Spur.

Trotz vieler Mutmassungen über die Ähnlichkeit und der Forderung nach einem DNA-Test ist Julia Faustyna mit höchster Wahrscheinlichkeit nicht Livia Schepp. Dies zeigen Untersuchungen der Winterthurer Softwarefirma Ava-X. Der Gesichtsabgleich erkennt keine Übereinstimmung zwischen den beiden Fotos, wie Christian Fehrlin, Chef von Ava-X gegenüber der Today-Zentralredaktion sagt: «Sie kann sich den DNA-Test sparen.»

Software widerlegte bereits Behauptungen 

Fehrlins Software, die auch von Polizeibehörden und NGOs eingesetzt wird, errechnet die Übereinstimmung zwischen Gesichtern auf unterschiedlichen Fotos und kann so herausfinden, ob eine Person auf zwei Bildern ein und dieselbe ist. Dazu zerlegt sie das Gesicht in verschiedene Segmente und prüft, ob es Übereinstimmungen mit den Gesichtspartien anderer Fotos gibt.

Mit diesem Verfahren hatte Ava-X gegenüber dem «Blick» bereits nachgewiesen, dass die 21-jährige Julia Faustyna trotz anders lautender Beteuerungen nicht Maddie McCann sein kann. Zwar lasse sich nie zu hundert Prozent ausschliessen, dass es sich um dieselbe Person handle, die Software arbeite aber sehr genau. Man könne zu weit über 90 Prozent sagen, dass die Polin nicht Maddie ist. Auch die britischen Behörden äusserten Zweifel an der Geschichte.

Maddie McCann verschwand am 3. Mai 2007 aus einer Ferienwohnung im portugiesischen Praia da Luz. Sie wurde mutmasslich entführt und wird seitdem vermisst. Die portugiesische Polizei stellte die Ermittlungen nach 14 Monaten ein, nahm sie allerdings fünf Jahre später wieder auf. Die britische Polizei eröffnete 2011 eigene Ermittlungen. Der Fall wurde durch die Suchaktivitäten ihrer Eltern Kate und Gerald McCann weltweit bekannt.

(osc)

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veröffentlicht: 22. Februar 2023 18:49
aktualisiert: 22. Februar 2023 18:49
Quelle: Today-Zentralredaktion

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