«Niemals die geringste Bestechungstat»: Sarkozy spricht vor Gericht
Sarkozy wird vorgeworfen, 2014 über seinen Rechtsbeistand versucht zuhaben, von Gilbert Azibert, einem damaligen Generalanwalt beim Kassationsgericht, Ermittlungsgeheimnisse zu erfahren. Der beispiellose Prozess begann bereits Ende November, es war nun das erste Mal, dass sich der einst mächtigste Franzose ausführlich äusserte. Das Verfahren gilt als einmalig, denn einen Korruptionsvorwurf gegen einen Ex-Staatschef gab es in der 1958 gegründeten Fünften Republik Frankreichs bisher nicht.
Das Gericht billigte den Antrag der Staatsanwaltschaft, wonach einige abgehörte Telefongespräche Sarkozys im Gerichtssaal abgespielt werden können, wie Medien berichteten. Sarkozy sagte, über 3 700 Privatgespräche seien abgehört worden. «Was habe ich gemacht, um das zu verdienen?», fragte er.
Die Vorwürfe wegen mutmasslicher Bestechung und unerlaubter Einflussnahme beruhen auf der Verwendung abgehörter Telefongespräche des Politikers mit seinem langjährigen Anwalt Thierry Herzog, der ebenfalls vor Gericht steht. Für Gespräche nutzten sie Anfang 2014 auch Mobiltelefone, die unter dem Pseudonym Paul Bismuth registriert waren. Die Geräte wurden abgehört, weil es den Verdacht gab, dass Libyen Geld für Sarkozys erfolgreichen Präsidentschaftswahlkampf 2007 gegeben haben soll.
Den Angeklagten Sarkozy, Herzog und Azibert drohen jeweils Haftstrafen von bis zu zehn Jahren und eine Geldbusse von einer Million Euro. Nach derzeitiger Planung soll der Prozess an diesem Donnerstag enden.