Tourismuskooperation

Rom und Athen unterzeichnen AWZ-Abkommen

09.06.2020, 16:30 Uhr
· Online seit 09.06.2020, 16:05 Uhr
Nach jahrelangen Verhandlungen haben Griechenland und Italien am Dienstag ein Abkommen über die Festlegung ihrer Ausschliesslichen Wirtschaftszone (AWZ) im Mittelmeer geschlossen.
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Die Aussenminister der beiden EU-Mittelmeerstaaten, Nikos Dendias und Luigi Di Maio, unterzeichneten das Abkommen, das noch von den Parlamenten der beiden Staaten gebilligt werden muss, wie das griechische Staatsfernsehen (ERT) berichtete. «Das Abkommen bestätigt die historische Freundschaft zwischen unseren Staaten», sagte Di Maio.

Hinsichtlich der Migration, mit der beide Staaten zu kämpfen haben, forderte Di Maio, dass Flüchtlinge gleichmässig unter den Staaten der EU verteilt werden sollten.

Das AWZ-Abkommen «sei historisch», sagte der griechische Aussenminister Dendias nach der Unterzeichnung. Es bestätige, dass nicht nur das Festland sondern auch die Inseln eine Ausschliessliche Wirtschaftszone haben.

Das Abkommen gilt als eine Reaktion der beiden Länder auf eine ähnliche Zusammenarbeit zwischen der Türkei und Libyen. Ankara hatte vergangenes Jahr in einem Abkommen mit Tripolis Griechenland jedes Recht auf eine Ausschliessliche Wirtschaftszone (AWZ) südlich von Kreta und anderer griechischer Inseln abgesprochen. Die EU-Staaten hatten deshalb einen rechtlichen Rahmen für Sanktionen gegen die Türkei geschaffen.

Bei einer Ausschliesslichen Wirtschaftszone handelt es sich um ein Seerechtsübereinkommen, dass die Nutzung von Meeresabschnitten sowie die Wahrnehmung von Hoheitsrechten zwischen den Staaten regelt. Athen bemüht sich auch um ein AWZ-Abkommen mit Ägypten und Albanien.

Griechenland und Italien einigten sich zudem darauf, den Tourismus zwischen den beiden Mittelmeerstaaten zu fördern. Griechenland will ab 15. Juni seine Grenzen auch für Flüge und den Fährverkehr aus Italien öffnen. Bislang stand Italien wegen der Pandemie nicht auf der griechischen Liste der sicheren Staaten, Touristen aus Italien waren daher vorerst ausgeschlossen worden.

Athen und Rom machten zudem deutlich, dass der Konflikt in Libyen beendet werden müsse. Dafür müsste das Waffenembargo eingehalten werden. Zudem regelten die beiden Mittelmeerstaaten die Bedingungen, unter denen Fischerei im gemeinsamen Ionischen Meer stattfinden kann.

veröffentlicht: 9. Juni 2020 16:05
aktualisiert: 9. Juni 2020 16:30
Quelle: sda

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