Terror in Uganda: 25 Jahre Gefängnis für Ex-Kommandant der LRA
Als mildernden Umstand bewertete das Gericht, dass Ongwen selbst nicht nur Täter sondern auch Opfer der LRA war. Er war als Neunjähriger auf dem Weg zur Schule verschleppt und als Kindersoldat eingesetzt worden. Er habe in den ersten Jahren sehr gelitten, sagte der Vorsitzende Richter Betram Schmitt aus Deutschland. «Das rechtfertigte aber nicht die entsetzlichen Verbrechen, die er bewusst als Erwachsener begangen hatte.»
Richter Schmitt verwies mit Nachdruck auf die «extreme Grausamkeit» der Verbrechen: Menschen wurden demnach bei lebendigem Leibe in Häuser eingesperrt und verbrannt, Mädchen und Frauen als Sex-Sklavinnen missbraucht, Kinder zum Töten und Foltern gezwungen. Ongwen war auch für vier Angriffe auf Flüchtlingslager von 2002 bis 2004 verantwortlich.
«Wir haben lange darauf gewartet», sagte Vincent Oyet, der selbst mehrmals von Ongwen und anderen Offizieren der LRA verschleppt wurde, der Deutschen Presse-Agentur. Allerdings sei er enttäuscht über das Strafmass, er habe auf eine längere Freiheitsstrafe von mindesten 30 Jahren gehofft. Oyet befürchtet, dass die Gefängnisstrafe noch weiter reduziert werden könnte.
Die Strafe fällt höher aus als die Forderung der Anklage zur 20 Jahren Haft. Die Verteidigung hatte auf zehn Jahre Haft plädiert, Vertreter der Opfer verlangten eine lebenslange Strafe. Gegen das Urteil kann Berufung eingelegt werden.
Die «Widerstandsarmee des Herrn» war über Jahrzehnte eine der mörderischsten Milizen in Uganda und den angrenzenden Staaten. Ongwen war einer der Stellvertreter des berüchtigten LRA-Chefs Joseph Kony, der noch immer flüchtig ist. Er hatte sich Anfang 2015 ergeben, die Vorwürfe aber als unwahr zurückgewiesen.