Grenzkonflikt

Türkei entsendet erneut Erkundungsschiff ins östliche Mittelmeer

12.10.2020, 05:32 Uhr
· Online seit 12.10.2020, 03:40 Uhr
Die Türkei schickt das Forschungsschiff «Oruc Reis» auf eine weitere Mission in umstrittene Gewässer in der Ägäis. Der Entscheid könnte den Konflikt mit Griechenland um Gasvorkommen im östlichen Mittelmeer neu entfachen.
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Das Gas-Erkundungsschiff werde sich von diesem Montag an bis zum 22. Oktober im östlichen Mittelmeer aufhalten, kündigte die türkische Marine am Sonntagabend an. Die «Oruc Reis» wird den Angaben zufolge unter anderem südlich der griechischen Insel Kastelorizo unterwegs sein und von zwei anderen Schiffen begleitet werden.

Griechenland beansprucht die Gewässer rund um Kastelorizo für sich. Dies weist die Türkei zurück. Die erneute Entsendung der «Oruc Reis» könnte die Spannungen zwischen Ankara und Athen erneut verschärfen, nachdem es in dem Konflikt in den vergangenen Wochen diverse Signale der Entspannung gegeben hatte.

Treffen Erdogans mit Mitsotakis

So hatte sich der türkische Staatschef Recep Tayyip Erdogan zu Gesprächen mit dem griechischen Ministerpräsidenten Kyriakos Mitsotakis bereiterklärt. Auch vereinbarten beide Länder unter Vermittlung der Nato einen Mechanismus zur Vermeidung militärischer Zwischenfälle. Dazu gehört eine Hotline zwischen beiden Ländern.

Die türkische Regierung hatte die «Oruc Reis» erstmals am 10. August in das zwischen der Türkei und Griechenland umstrittene Gebiet entsandt. Dabei wurde sie von Kriegsschiffen begleitet. Die «Oruc Reis» hielt sich damals etwa einen Monat lang in dem Gebiet auf.

Zu ihrem Abzug im September sagte Erdogan seinerzeit, damit werde der Diplomatie eine Chance gegeben. Allerdings teilte die türkische Regierung damals auch mit, dass die «Oruc Reis» nur wegen Wartungsarbeiten abgezogen und danach in das Gebiet zurückkehren solle.

Heftiger Streit um Rohstoffe

Seit der Entdeckung reicher Gasvorkommen im östlichen Mittelmeer gibt es heftigen Streit um deren Ausbeutung. Sowohl die EU-Mitglieder Griechenland und Zypern als auch die Türkei erheben Anspruch auf die betreffenden Seegebiete.

Ankara und Athen haben ihre Position auch durch die Entsendung von Kriegsschiffen verdeutlicht. Dies hat Sorgen in der EU verstärkt, dass der Streit zu einem militärischen Konflikt zwischen den Nato-Partnern führen könnte.

veröffentlicht: 12. Oktober 2020 03:40
aktualisiert: 12. Oktober 2020 05:32
Quelle: sda

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