Ukraine

Ukraine erinnert an Katastrophe von Tschernobyl

· Online seit 26.04.2020, 17:30 Uhr
Der ukrainische Staatschef Wolodymyr Selenskyj hat mit einer Gedenkminute an die Opfer der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl vor 34 Jahren erinnert. Dabei legte er in der Sperrzone an einem Denkmal Blumen für die damaligen Katastrophenhelfer ab.
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«Die Tschernobyl-Katastrophe ist ohne Übertreibung ein Desaster von planetarem Massstab», sagte Selenskyj einer Mitteilung zufolge am Sonntag. In der verstrahlten Sperrzone in der Ex-Sowjetrepublik brennen seit fast drei Wochen Wälder und Grasflächen ab. Es sind die schwersten Brände seit Jahren.

Selenskyj, der wegen der Corona-Pandemie einen Mundschutz trug, verlieh bei dem Besuch zahlreiche Orden an die Einsatzkräfte und prüfte auch die Löscharbeiten. «Ihr seid für uns Helden», sagte der Staatschef zu den mehr als 1000 Feuerwehrleuten, die gegen die immer wieder aufkommenden Brandherde kämpfen. Unterstützt werden sie dabei von Hubschraubern. Mit schwerer Armeetechnik seien bisher etwa 1000 Kilometer Brandschutzschneisen geschaffen worden, hiess es. In der vergangenen Nacht hatte Regen die Löscharbeiten begünstigt.

Den ukrainischen Behörden zufolge brannten bislang mehr als 11'000 Hektar Wald ab. Umweltschützer von Greenpeace gehen aber von einer weit aus grösseren Fläche aus. Zudem befürchten sie, dass durch das Feuer radioaktive Teilchen aufgewirbelt und verbreitet werden könnten. Die Behörden hatten mehrmals versichert, dass die Radioaktivität in den angrenzenden besiedelten Regionen unter den Grenzwerten liege und es keine Gefahr für die Bevölkerung gebe.

In den Vorjahren gab es immer wieder Feuer in den unbesiedelten Gebieten. Als Ursache wird zumeist Brandstiftung vermutet. Nach der Explosion des Blocks vier im damals noch sowjetischen Atomkraftwerk Tschernobyl April 1986 wurden radioaktiv verstrahlte Landstriche um die Atomruine gesperrt. Infolge der grössten Atomkatastrophe in der zivilen Nutzung der Kernkraft gab es Tausende Tote und Verletzte. Zehntausende Menschen wurden zwangsumgesiedelt.

veröffentlicht: 26. April 2020 17:30
aktualisiert: 26. April 2020 17:30
Quelle: sda

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