Umweltministerin Sommaruga nicht zufrieden mit Weltklimagipfel
Die rund 200 Teilnehmerstaaten der zweiwöchigen Klimakonferenz in Glasgow stimmten am Samstag der gemeinsamen Erklärung zu, die zum schrittweisen Ausstieg aus der Kohleenergie auffordert. Die Formulierung war aber auf Druck von China und Indien in letzter Minute abgeschwächt worden. Statt von einem Ausstieg ist auf Druck der stark von Kohle abhängigen Staaten nun nur noch von einem schrittweisen Abbau die Rede.
Nur ein Signal gesetzt - aber immerhin
Sommaruga prangerte das «inakzeptable Manöver» in letzter Minute an, sagte die Umweltministerin in Glasgow gegenüber Schweizer Medien. Sie habe den Unmut über die Verwässerung des Abschlusstextes im Plenum zwar vorgetragen. Angenommen wurde der Text aber dennoch. Es sei «schwer zu sagen», ob China und Indien das gesamte Glasgow-Paket zu Fall gebracht hätten, wenn sie nicht zufrieden gewesen wären.
Nach Ansicht von Sommaruga, wie auch nach Ansicht zahlreicher Nichtregierungsorganisationen wird diese erstmals so deutlich erwähnte Abschwächung des Kohleverbrauchs nicht ausreichen, um die Erwärmung bis 2100 auf 1,5 Grad zu begrenzen. Es sei aber Signal gesetzt worden, dass die Ära der Kohle zu Ende geht. Und das sei wichtig.
Nötige CO2-Reduktionen so unerreichbar
Trotz der Erfolge für die Schweiz «können wir mit dieser Weltklimakonferenz nicht zufrieden sein», so die Bundesrätin. «Die Erwartungen daran waren hoch. Schliesslich müssen wir weltweit den CO2-Ausstoss reduzieren - und zwar rasch», sagte Sommaruga gegenüber dem Schweizer Fernsehen SRF und im «Sonntagsblick». Dieses Ziel habe man nicht erreicht. Die COP sei geprägt gewesen von Eigeninteressen. So sei es schwierig, gute Lösungen fürs Klima zu finden, sagte sie im «Sonntagsblick».
Derzeit sei kaum ein Land auf Kurs bei den Klimazielen, sagte sie in der Zeitung weiter. Sie werde noch in diesem Jahr mit einer Revision des CO2-Gesetzes kommen. Es müssten jetzt «Fehlinvestitionen in Technologien von gestern» vermieden und dafür die Gunst der Stunde genutzt werden. Sie wolle mit der Schweiz bei der erneuerbaren Energie unter den Ersten sein, «denn das sichert auch Arbeitsplätze und schafft uns Wettbewerbsvorteile».