USA - Afghanistan

US-Regierung macht IS für Anschläge in Afghanistan verantwortlich

· Online seit 15.05.2020, 01:40 Uhr
Aus Sicht der US-Regierung ist die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) für zwei Anschläge mit mehr als 50 Toten in Afghanistan verantwortlich. Dies erklärte der US-Sondergesandte für Aussöhnung in Afghanistan, Zalmay Khalilzad, in der Nacht auf Freitag auf Twitter.
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Demnach habe der IS die «entsetzlichen Angriffe» auf eine Entbindungsstation in Kabul und ein Begräbnis in der östlichen Provinz Nangarhar am Dienstag ausgeführt. Die afghanische Regierung hatte für den Anschlag in Kabul die militant-islamistischen Taliban verantwortlich gemacht. Afghanistan-Kenner hatten aber Zweifel an dieser Einschätzung geäussert.

Der IS habe ein Muster für diese Art von «abscheulichen Angriffen» auf die Zivilbevölkerung gezeigt und stelle «eine Bedrohung für das afghanische Volk und die Welt» dar, erklärte Khalilzad weiter. Der in Afghanistan und Pakistan aktive Ableger der Terrormiliz lehne ein Friedensabkommen zwischen Afghanistan und den Taliban ab.

Anhalten der Gewalt

Die USA hatten Ende Februar ein Abkommen mit den Taliban unterzeichnet, auf das unter anderem innerafghanische Friedensgespräche folgen sollten. Der Weg dorthin gestaltet sich allerdings schwierig. Der gewaltsame Konflikt im Land hält an.

«Statt in die IS-Falle zu tappen und den Frieden zu verzögern oder Hindernisse zu erschaffen, müssen die Afghanen zusammenkommen, um diese Bedrohung zu brechen und eine historische Chance für Frieden verfolgen», mahnte Khalilzad. US-Aussenminister Mike Pompeo hatte bereits am Dienstag an Kabul und die Taliban appelliert, nach den jüngsten brutalen Anschlägen zusammenzuarbeiten.

Der Angriff auf die Geburtsabteilung in Kabul war einer der schwersten Anschläge in Afghanistan in diesem Jahr. Unbekannte hatten das Feuer auf Mütter und Neugeborene eröffnet. Mindestens 24 Menschen waren getötet worden. Bei einem Selbstmordanschlag des IS auf eine Trauerfeier waren zudem Dutzende weitere Menschen in den Tod gerissen worden.

veröffentlicht: 15. Mai 2020 01:40
aktualisiert: 15. Mai 2020 01:40
Quelle: sda

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