Wie geht es weiter mit Donald Trump?
Während der gewählte Präsident Joe Biden (77) und Kamala Harris (56) ihren Sieg in Delaware vor versammelten Anhängern feierten, twitterte Donald Trump (74), dass er die Wahl mit Abstand gewonnen habe.
Obwohl Trump seine Niederlage noch nicht anerkennt, wird er spätestens am 20. Januar das Weisse Haus verlassen müssen. Doch welche Wege wird er danach einschlagen? Viele seiner Gegner sähen ihn am liebsten vor Gericht.
I WON THIS ELECTION, BY A LOT!
— Donald J. Trump (@realDonaldTrump) November 7, 2020
Fragwürdige Finanzen
Gut einen Monat vor der US-Präsidentenwahl warf ein Bericht der «New York Times» Fragen zu den Steuerzahlungen Trumps auf. So habe der Präsident 2016 und 2017 jeweils nur 750 Dollar Einkommenssteuer bezahlt. Forderungen, seine Steuererklärungen zu veröffentlichen, wies er mit der Begründung ab, dass es eine laufende Buchprüfung der Steuerbehörde IRS gebe. Schon 2016 nutzte er diese Ausrede, um seine Finanzen unter Verschluss zu halten. Die IRS selbst betonte, dass eine laufende Buchprüfung einer Veröffentlichung nicht im Weg stehe.
Im Bundesstaat New York gibt es mehrere offene Untersuchungen gegen Trump. So habe gemäss «New York Times» die Generalstaatsanwältin Letitia James Untersuchungen zur Finanzierung verschiedener Projekte Trumps eingeleitet. Dieser habe den Wert seiner Anlagen überbewertet, um Kredite zu erhalten. James sagte, dass sich die Trump Organization weigere, zu kooperieren. Dabei bleibt es aber nicht. Andere mögliche Anklagepunkte, die von der «New York Times» aufgeführt werden, sind unter anderem Verstösse gegen Gesetze zur Wahlkampffinanzierung, Bestechlichkeit und Justizbehinderung. Mit dem Verlust der Präsidentschaft und dem rechtlichen Schutz, welcher ihm durch dieses Amt zugutekommt, dürften ihn also einige offene Anklagen erwarten.
Begnadigt sich Trump selbst?
Kein US-Präsident wurde bislang nach seiner Amtszeit strafrechtlich verfolgt. Dass dies so bleibt, hofft wohl auch Donald Trump. Da er noch zwei Monate im Amt ist, hätte er die Möglichkeit, sich selbst zu begnadigen. Würde er diesen umstrittenen Schritt wagen, wäre es das erste Mal in der Geschichte der USA, dass sich ein amtierender Präsident selbst begnadigt. Zwar bekam auch Richard Nixon einen Blankocheck, doch wurde dieser von seinem Nachfolger ausgesprochen, dem vorherigen Vizepräsidenten Gerald Ford.
Trump wieder als Entertainer?
Als Reality-TV-Star war er mit seiner Show «The Apprentice» vor seiner Wahl als US-Präsident sehr erfolgreich. Ein Comeback in der Entertainment-Branche scheint nicht unwahrscheinlich. Es wurde häufig darüber spekuliert, ob Trump nach seinem politischen Engagement einen eigenen Sender betreiben könnte.
Die Leitung der Trump Organization trat der 74-Jährige an seine Söhne Eric und Donald Junior ab, blieb jedoch Besitzer. Er hatte zwar versprochen, sich vollständig von seinen Geschäften zu isolieren, trotzdem warfen ihm Kritiker vor, aus dem Präsidentenamt Profit geschlagen zu haben. Auch diese Vorwürfe werden sich nach Trumps Auszug aus dem Weissen Haus wohl nicht in Luft auflösen. Bei allen Ungewissheiten um den exzentrischen US-Präsidenten steht wohl eines fest: Langweilig wird es sicher nicht.
(mda)