Sexuelle Belästigung

Recherchen zeigen Ausmass des Sexismus-Skandals bei Ubisoft

· Online seit 25.07.2020, 13:48 Uhr
Beim französischen Game-Hersteller Ubisoft werden immer mehr Fälle von sexueller Belästigung bekannt. Nun werden Manager entlassen und Recherchen enthüllen das wahre Ausmass des Skandals.
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Die Bombe platze gemäss «Watson» Mitte Juli. Die Nummer zwei von Ubisoft, der bisherige Kreativchef Serge Hascoët, wurde freigestellt. Dies nach Dutzenden Berichten und Anschuldigungen wegen sexuellen Fehlverhaltens und Missbrauch. Bereits Ende Juni wurden zwei Top-Manager gefeuert.

Nun wurde in dieser Woche auch der PR-Chef Stone Chin gefeuert. Gemäss Watson soll er Mitarbeiterinnen, die nicht auf seine Avancen eingingen, benachteiligt haben. Er zeigte sich in einer persönlichen Stellungnahme teils reumütig.

Das wahre Ausmass des Skandals

Der Branchenjournalist Jason Schreier hatte jedoch weiter recherchiert. Sein Bericht, der von «Bloomberg Businessweek» veröffentlich wurde, zeichnet ein düsteres Bild. Das Bild einer toxischen Arbeitskultur, die von Sexismus und Rassismus geprägt sei, so Watson weiter. Nach Schreiers Bericht hätten mehrere Top-Manager, allen voran Chief Creative Officer Hascoët, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter während vieler Jahre belästigt. Beschwerden seien von der Personalabteilung ignoriert worden. Und nun: Auch die langjährige Personalchefin Cécile Cornet musste gehen.

Gemäss aktuellen und ehemaligen Mitarbeiterinnen herrsche am Hauptsitz in Paris eine feindselige Stimmung gegenüber Frauen. Sie berichten Schreier von unangemessenen Berührungen oder sexuellen Annäherungsversuchen, die bis zu «Genitalgrabschen» reichen. Massgeblich dafür verantwortlich: Kreativchef Hascoët. Sein langjähriger, enger Freund und Firmenchef Yves Guillemot soll von allem nichts gewusst haben. Er liess Hascoët auch erst fallen, als der öffentliche Druck zu gross wurde.

Guillemot leitet den Videospiele-Riesen Ubisoft seit 1988 und kontrolliert gemeinsam mit seinen vier Brüdern 21 Prozent der Aktien des Familienunternehmens. Hascoët war fast von Anfang an dabei und gehört praktisch zur Familie. Ehemalige Mitarbeiterinnen sagen, Hascoët und seine Mitstreiter seien «unantastbar» gewesen, «egal was sie taten».

veröffentlicht: 25. Juli 2020 13:48
aktualisiert: 25. Juli 2020 13:48
Quelle: PilatusToday

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