Nachhaltigkeit

Wenig Solar- und Windstrom in der Schweiz

20.05.2020, 09:05 Uhr
· Online seit 20.05.2020, 08:57 Uhr
Die Schweiz liegt im europäischen Vergleich bei der Produktion von Solar- und Windstrom auf den hintersten Plätzen. Um das Ziel des Bundesrates, bis 2050 Netto Null, zu erreichen, besteht Handlungsbedarf.
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Es ist kein gutes Zeugnis für die nachhaltige Stromproduktion in der Schweiz, das eine Kurzstudie der Schweizerischen Energie-Stiftung (SES) ausstellt. In einem europäischen Vergleich mit 28 anderen Staaten landet die Schweiz bei der Wind- und Solarenergie lediglich auf Rang 24, knapp vor Tschechien, Ungarn, Slowenien, der Slowakei und Lettland.

Nur gerade 4,2 Prozent des Stromverbrauchs werden in der Schweiz durch die beiden erneuerbaren Technologien produziert. Zum Vergleich: In Deutschland sind es 33%, in Dänemark über 50. Sowieso stehen die nordeuropäischen Länder seit Jahren an der Spitze.

Wenn die Solarenergie einzeln betrachtet wird, steht die Schweiz etwas besser da. Bei der Photovoltaik erreicht sie immerhin Rang 7. Dennoch wird sie von nördlicheren Ländern mit weniger Sonneneinstrahlung geschlagen.

Klimaziele sind in Gefahr

«Die Elektrifizierung in den Bereichen Verkehr und Gebäude wird zusätzlich zum Ersatz des Atomstroms einen Mehrbedarf an einheimischer Elektrizität schaffen», erklärt Felix Nipkow, Leiter Fachbereich erneuerbare Energien bei der SES.

Nipkow fordert, dass die Jahresproduktion aus erneuerbarer Energie bis 2035 auf bis zu 80 Terawattstunden (TWh) zu erhöhen sei. Aktuell stammen rund 35 TWh aus Wasserkraft. Hier ist ein Ausbau schwierig, deshalb die restliche Energie aus Wind- oder Solarenergie kommen sollte.

Viele europäische Länder hätten schon früh Instrumente eingeführt, welche eine Finanzierung von Kraftwerken mit erneuerbaren Energien ermöglichen, sagt Nipkow. Das brauche es auch in der Schweiz. Das Problem: Schweizer Stromversorger haben in den letzten Jahren vor allem im Ausland in erneuerbare Energien investiert. Sie beklagen die schlechten Investitionsbedingungen in der Schweiz. Hier müsse die Schweiz ansetzen, damit sich Investitionen in der Schweiz lohnen.

veröffentlicht: 20. Mai 2020 08:57
aktualisiert: 20. Mai 2020 09:05
Quelle: PilatusToday

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