Innerschweizer Filmpreis

«Frieden»: Ein Millionen-Projekt setzt neue Massstäbe

· Online seit 03.03.2021, 20:54 Uhr
Die 6-teilige Serie «Frieden» gilt als eine der besten Schweizer Filmproduktionen überhaupt. In rund 270 Minuten wird die gesellschaftliche und wirtschaftliche Situation in der Schweiz nach dem Ende des zweiten Weltkrieges beleuchtet.
Sven Brun
Anzeige

Wir schreiben das Jahr 1945. Endlich Frieden in Europa. Voller Zuversicht und Optimismus starten Fabrikantentochter Klara und ihr Bräutigam Johann in eine gemeinsame Zukunft. Auch Egon, Johanns Bruder, hofft nach intensiven Jahren im Aktivdienst an der Grenze zu Italien auf einen Neustart im zivilen Leben.

Doch der Neubeginn bringt zahlreiche politische und wirtschaftliche Herausforderungen mit sich. Seien es Jugendliche Flüchtlinge aus dem KZ in Buchenwald oder geflohene Nazis, welche in unser Land geflohen sind. «Für die Schweiz beginnt der Krieg erst jetzt», betitelt eine fiktive Figur in der Serie die Situation.

«Die Geschichte basiert auf wahren Begebenheiten. Die historischen Fakten wurden von der Drehbuchautorin Petra Volpe und Regisseur Michael Schaerer intensiv recherchiert», sagt Lukas Hobi von «Zodiac-Pictures» mit Sitz in Luzern. Er und Reto Schaerli sind die Produzenten der 6-teiligen Serie.

Der Film spielt in einer komplett anderen Zeit, vor über 75 Jahren. Folglich war es auch nicht ganz einfach, passende authentische Drehorte zu finden. «Das war in der Tat sehr schwierig», sagt Hobi und fügt hinzu: «In der Schweiz gibt es nur noch wenige Ecken, welche die gewünschte Substanz vorweisen konnten.» Über ein Jahr hätte man nach passenden Locations gesucht.

Gefunden hat man diese unteranderem in Bern, Luzern, Fribourg, Glarus und Zürich. Nur für die Aufnahmen in einer Industriehalle musste man ins Ausland, nach Deutschland, reisen. «Darauf sind wir sehr stolz, dass nahezu der ganze Film hier in der Schweiz gedreht wurde», sagt Hobi im Gespräch.

Das Ziel der Serie sei es gewesen, den Blick auf einen Abschnitt Schweizer Geschichte zu wagen, welcher noch nicht allzu geläufig in der Gesellschaft war. «Diese Zeit war jedoch entscheidend für das, was die Schweiz heute darstellt», mutmasst der Produzent.

Nach dem Kriegsende 1945 sei in der Schweiz der Sockel, das Fundament geleistet worden und liefert Antworten auf Fragen wie «Warum sind wir so wohlhabend?» oder «Wieso geht es uns so gut?». Lukas Hobi meint: «Manchmal braucht die Menschheit einen Blick zurück in die Vergangenheit, um den Blick in der heutigen Zeit zu schärfen.»

Von der ersten Idee bis zur definitiven Umsetzung seien fast zehn Jahre vergangen. Gedreht habe die Crew während 65 Tagen. «Und vor und hinter der Kamera waren etwa 200 Menschen plus rund 1'400 Statisten involviert», führt Hobi aus.

Doch die 8.3 Millionen Franken Budget haben sich gelohnt. «Frieden» gilt als eine der besten Schweizer Film-Produktionen überhaupt. «Auch die Rückmeldungen aus dem Ausland, die Serie habe einen internationalen Standard erreicht, freut uns enorm», sagt Hobi.

Bereits über eine Million Schweizerinnen und Schweiz habe die Serie gesehen. Und: «Sie wird auch international laufen», erzählt der Luzerner Produzent. Unteranderem wurde «Frieden» nach Deutschland, Spanien, Italien und in skandinavische Länder verkauft. «Es ist eine Geschichte, welche noch international reisen wird.»

Doch erst einmal gelangt der Fokus zurück zu den Wurzeln, nämlich in die Innerschweiz und den Filmpreis. «Es erfüllt uns mit stolz, dass wir die Anerkennung auch an unserem Wohnort erhalten», zeigt sich Hobi erfreut. Der Dank gelte dem Veranstalter: «Die Albert-Koechlin-Stiftung leistet ein wahnsinnig schönes Engagement für eine Region, welche nicht gerade als Hollywood der Schweiz bekannt ist.»

veröffentlicht: 3. März 2021 20:54
aktualisiert: 3. März 2021 20:54
Quelle: PilatusToday

Anzeige
Anzeige
redaktion@pilatustoday.ch