Triengen

20 Minuten bis zum nächsten Lebensmittelladen

07.01.2021, 15:49 Uhr
· Online seit 07.01.2021, 15:07 Uhr
Weil die Coop-Filiale in Triengen wegen eines Umbaus vorübergehend schliessen muss, wird der Weg zum nächsten Lebensmittelladen plötzlich ziemlich weit. Während der Gemeindepräsident an die Solidarität appelliert, sehen es die Einwohner entspannter.
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«Für uns – und insbesondere für die ältere, immobilere Generation – stellt das ein grösseres Problem dar», erklärt der Gemeindepräsident René Buob auf Anfrage von “Zentralplus”. Mit der vorübergehenden Schliessung des Coops gebe es in der 4’600 Einwohnerinnen starken Gemeinde Triengen nämlich keinen Lebensmittelladen mehr.

Eine Busfahrt von fast 20 Minuten

Die Triengerinnen und Trienger müssen ihre Spaghetti, Corn Flakes und den Orangensaft nun also in einer anderen Gemeinde einkaufen. Aber das ist gar nicht so einfach. Die mobile Bevölkerung kann per Auto in die Nachbargemeinde Büron fahren, das geht noch einigermassen. Wer jedoch auf den ÖV angewiesen ist, wird sich Richtung Sursee oder Schöftland orientieren müssen. Eine Busfahrt von fast 20 Minuten.

Buob erklärt gegenüber dem Online-Portal die Problematik: Die Gemeinde sei vom Coop über die Umbaupläne sehr knapp informiert worden. “Für uns war das schon sehr überraschend und kurzfristig, wo doch Coop bis anhin jeweils eine gute Kommunikation pflegte», so Buob. Nun setzt der Gemeindepräsident auf Solidarität. «Das Einzige, was wir jetzt so schnell organisieren könnten, wäre wohl der Aufruf zur Freiwilligenhilfe, sodass jüngere, mobile Personen der älteren, eher immobilen Bevölkerung Unterstützung bei der Einkaufserledigung bieten.» Dies habe während des ersten Lockdowns im Frühling auch sehr gut funktioniert.

Nur ein Lebensmittelladen für die ganze Gemeinde

Der Gemeindepräsident nutzt denn auch die Gelegenheit und erklärt, dass die Gemeinde sehr interessiert daran sei, das Angebot an Einkaufsmöglichkeiten in Zukunft zu verbessern. «Wenn jemand sein Interesse kundtut, einen Lebensmittelladen in Triengen eröffnen zu wollen, unterstützen wir als Gemeinderat da gerne.” Eine Gemeinde mit 4’600 Einwohnern sollte über mehr als einen Lebensmittelladen verfügen, findet Buob.

Wie ein Kommentar auf den Artikel von «Zentralplus» zeigt, scheinen aber nicht alle die Befürchtungen des Gemeindepräsidenten zu teilen. Zum Glück gebe es doch noch andere Möglichkeiten, heisst es im Kommentar: «Zwei gute Bäckereien bieten uns Backwaren und ein erweitertes Sortiment an.» Die „Käsi“ biete ein grosses Sortiment und auch der Hofladen «Gilli» habe eine gute Auswahl mit vielen Frischwaren. Ausserdem gebe es die Landi, eine Drogerie und eine Papeterie. Ganz so dramatisch scheint die Situation also nicht. Der Kommentierer geht gar so weit zu sagen, dass er die Aussagen des Gemeindepräsidenten als «Affront» gegenüber den Gewerbetreibenden des Dorfes ansehe, die ein gutes Sortiment anbieten würden. Gerade jetzt sei es deshalb Zeit, das lokale Gewerbe kennenzulernen und zu unterstützen, schliesst der Kommentar.

veröffentlicht: 7. Januar 2021 15:07
aktualisiert: 7. Januar 2021 15:49
Quelle: PilatusToday

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