Gastronomie

Aufhebung der Massnahmen bringt mehr Gäste – doch teilweise fehlt Personal

· Online seit 17.03.2022, 17:55 Uhr
Vor rund einem Monat, am 16. Februar 2022, lässt der Bundesrat die meisten Corona-Massnahmen fallen. Aufatmen für viele Betriebe, die in den letzten zwei Jahren unter den wirtschaftlichen Einschränkungen stark gelitten haben. Doch wo man Personal wegen fehlender Kundschaft gehen lassen musste, fehlt dieses jetzt.
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Es waren zwei lange Jahre für die Gastro-Branche – geprägt von Unsicherheit, fehlender Kundschaft und Kontroverse. Wie wir alle wurde auch sie vom Coronavirus und dessen Folgen überrumpelt. Umso grösser ist jetzt die Erleichterung, sieht man die Gäste wieder lachend am Tisch sitzen.

Doch die Scharen an Gästen, die jetzt wieder die Restaurants füllen, müssen auch bewirtet werden. Dass Personal gesucht wird, zeigt auch ein Blick auf die ausgeschriebenen Stellen. Wurden auf dem Jobportal Zentraljob.ch im Februar 2021 in der Gastronomie und Hotellerie insgesamt gerade Mal 20 Stelleninserate ausgeschrieben, sind es Mitte März 2022 schon über 160.

Oft hat die Perspektive gefehlt

Den Fachkräftemangel in der Gastronomie bestätigt auch der Branchenverband GastroSuisse. 30'000 Stellen sollen seit dem Ausbruch der Pandemie schweizweit verloren gegangen sein. Vor allem im Frühling 2021 sei die Arbeitslosenquote hoch gewesen. Vielen Branchenangehörigen habe die Perspektive gefehlt und sie hätten sich neu orientiert – mit einem Branchenwechsel oder im Ausland.

Gemäss der «Konjunkturumfrage Gastgewerbe» der Konjunkturforschungsstelle der ETH Zürich und GastroSuisse, gaben rund 25 Prozent der gastgewerblichen Betriebe an, dass Personal fehle. So sollen in der Schweiz im Februar 2022 in der Gastronomie 7314 Stellen offen gewesen sein. Eine noch laufende Mitglieder-Umfrage von GastroSuisse zeigt an, dass die Suche nach Fachkräften schwieriger ist als nach Hilfskräften. Dabei sei der Mangel bei den Servicefachkräften und bei den Köchinnen und Köchen am grössten.

Um dem Personalengpass entgegenzuwirken, bietet GastroLuzern zusammen mit verschiedenen Luzerner Hotels seit kurzem Servicekurse für Quereinsteiger aus anderen Branchen an.

Wer Personal behalten konnte, profitiert jetzt

Der bekannte Zuger Gastronom und Koch Stefan Meier hat in seinem Gasthaus Rathauskeller in Zug trotz wieder gut anlaufendem Geschäft kein Personalproblem. «Ich habe lieber in meine Leute investiert und ihnen während der Pandemie weiterhin den Lohn gezahlt», erklärt Meier auf Anfrage von PilatusToday. Jetzt könne er direkt wieder loslegen: «Ich wollte bereit sein, sobald die ersten Anfragen kommen, speziell im Catering», das ebenfalls zum Angebot seines Rathauskellers gehört.

Auch im Restaurant Engel in Stans hat man das Personal mithilfe der Kurzarbeit behalten können und steht jetzt wieder gut da, so Gastgeber Sören Schwitzky. Die Aufhebung der Massnahmen habe man gemerkt, erzählt er weiter: «Am Mittag und Abend sind wieder mehr Gäste anzutreffen.» Man sei wieder an einem guten Punkt angelangt und die Verluste aus der Pandemie gehören der Vergangenheit an.

Es wird viel konsumiert, dafür nicht so lange

Über die Verluste will Stefan Meier, der im Gasthaus Rathauskeller schon seit 40 Jahren tätig ist, gar nicht nachdenken: «Es bringt nichts zurückzuschauen», so seine Ansicht. Dafür freut er sich mit Blick auf den Sommer umso mehr. Denn ganz zurück zur Normalität, sei noch nicht ganz alles. «Wir haben mehr kurzfristige Stornierungen. Vor Kurzem wurde ein Tisch für 20 Gäste reserviert und nur 12 sind gekommen», so Meier. Auch würden die Leute nicht mehr so lange sitzen bleiben wie vor der Pandemie. Dies seien jedoch Kleinigkeiten im Vergleich zu dem, womit sie sich die letzten zwei Jahre haben herumschlagen müssen.

(mda)

veröffentlicht: 17. März 2022 17:55
aktualisiert: 17. März 2022 17:55
Quelle: PilatusToday

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