Nez Rouge Zentralschweiz

«Die Nachfrage ist bis zu zwei Drittel eingebrochen»

28.12.2022, 17:49 Uhr
· Online seit 27.12.2022, 16:49 Uhr
Nach zwei Jahren pandemiebedingter Pause fährt der Heimfahrdienst Nez Rouge wieder. Die Nachfrage hat sich allerdings an den bisherigen Einsatztagen auf ein Drittel reduziert. Doch der Höhepunkt des Jahres steht noch bevor: An Silvester kann sich Nez Rouge jeweils vor Anfragen kaum retten.

Quelle: Tele 1

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Wenn du nicht mehr fahrtüchtig bist, ist Nez Rouge zur Stelle: Der Fahrdienst bringt über die Festtage Personen, die nicht mehr Autofahren können oder wollen, sicher nach Hause.

Das Angebot richtet sich nicht nur an Personen, die einen über den Durst getrunken haben, sondern auch an jene, die sich auf der Strasse nicht mehr sicher fühlen – zum Beispiel, wenn sie zu müde sind, um selbst zu fahren. Voraussetzung ist lediglich, dass man mit einem Fahrzeug unterwegs ist. Finanziert wird das Angebot durch Spenden – für Kundinnen und Kunden ist der Heimlieferdienst kostenlos.

In den letzten zwei Wintern stand der Fahrdienst wegen der Pandemie nicht zur Verfügung. An den bisherigen Einsatztagen wurde das Angebot zwar genutzt – während des Weihnachtswochenendes beförderte Nez Rouge schweizweit in insgesamt 4500 Transporten 8500 Menschen nach Hause. Im Vergleich zu vor der Corona-Pandemie sei es aber deutlich weniger.

Nachfrage «extrem zurückgegangen»

«Die Nachfrage ist bis zu zwei Drittel eingebrochen», sagt Stephan Strub, Präsident von Nez Rouge Zug-Innerschwyz, auf Anfrage von PilatusToday und Tele 1. Ähnlich geht es Nez Rouge Luzern, die ebenfalls einen Rückgang von 50 Prozent feststellen, teilt Ferdinand Ottiger, Präsident von Nez Rouge Luzern, auf Anfrage mit. Generell verzeichne man in allen 22 Sektionen der Schweiz einen Rückgang.

So hatte die Sektion Zug-Innerschwyz an den Abenden vom 24. und 25. Dezember nur 28 Einsätze. «2019 waren es noch 69. Das ist ein extremer Rückgang», so Strub. Auch die Freiwilligenzahl hält sich in Grenzen. Im Vergleich zum Einsatzjahr vor der Pandemie sind ein Drittel weniger Freiwillige im Einsatz.

In der Luzerner Sektion sind die Einsatzzahlen zwar höher, doch im Verhältnis zu 2019 ebenfalls gesunken. Vor drei Jahren konnte die Nez Rouge Luzern am 24. und 25 Dezember 138 Fahrten ausführen. Dieses Jahr waren es nur noch 97.

Die Ursachen seien aktuell noch nicht bekannt, würden jedoch 2023 noch genauer untersucht. «Die Leute haben wohl durch die Pandemie ihr Ausgeh-Verhalten geändert», werweisst Strub. Ottiger geht davon aus, dass sich die Leute wegen der Pandemie zwangsläufig anders organisiert haben und so nicht mehr auf Nez Rouge angewiesen sind oder «sie denken einfach nicht mehr an uns».

Der Höhepunkt steht noch bevor

Das strengste Tag des Jahres stehe noch bevor: «An Silvester werden wir jeweils von Anfragen überschüttet». Die Sektion Nez Rouge Zug-Innerschwyz könne daher noch Freiwillige brauchen. In Luzern rechnet man mit etwa 100 bis 150 Einsätzen in der Nacht ins neue Jahr und ist ebenfalls dankbar für jede und jeden Helfer.

«Wir sind enorm auf Freiwillige angewiesen. Wer Lust und Zeit hat, darf sich gerne bei uns melden», appelliert Strub. Wer an Silvester noch nichts geplant hat und gerne etwas Gutes tun will, kann sich unter www.nezrouge-zug.ch und www.nezrouge-luzern.ch melden. «Jede und jeder Freiwillige zählt.»

(lae/hni)

veröffentlicht: 27. Dezember 2022 16:49
aktualisiert: 28. Dezember 2022 17:49
Quelle: PilatusToday

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