«Dankbarkeit ist riesig»

Einsame treffen auf Geflüchtete – offene Weihnachtsfeiern sind gefragt

· Online seit 29.12.2022, 16:06 Uhr
Damit niemand an Weihnachten allein sein muss, gab es in der Zentralschweiz zahlreiche offene Weihnachtsfeiern. Auch nach der Coronapause war das Interesse an solchen Feiern gross. So kamen in Altdorf und Kriens Menschen von jung bis alt und aus verschiedenen Kulturen zusammen, um zu feiern.
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Laut einer Studie des Bundesamts für Statistik fühlen sich über 38 Prozent der Schweizerinnen und Schweizer ab 15 Jahren einsam. Bei Menschen mit einem Migrationshintergrund sind es 46 Prozent. Und genau für solche Menschen bieten mehrere Vereine in der Zentralschweiz eine sogenannte offene Weihnachtsfeier an.

Rekordwerte bei Teilnehmerzahlen 

Eine dieser Feiern organisierte die katholische Kirche Kriens im Gallusheim und zwar schon seit 51 Jahren. «Dieses Jahr hatten wir 97 Gäste. Der Saal war voll», erzählt Melanie Grünenfelder, Leiterin des Sozialdienstes der Pfarrei Bruder Klaus Kriens. Somit waren ähnlich viele Gäste mit dabei wie vor Corona – also dem Rekordjahr 2019. Wie jedes Jahr kommen mehrheitlich ältere Personen an die Weihnachtsfeier. Diese sind zum Teil verwitwet, haben keine Kraft, selbst zu kochen oder freuen sich schlicht über Gesellschaft anderer. So erzählt Grünenfelder von einem Senior, dessen Frau vor zwei Jahren verstorben war und seither Weihnachten im Gallusheim feiert. «Solche Menschen sind sehr froh um diese Möglichkeit».

Weihnachtsfeier mit Geflüchteten

Besonders aufgefallen sei in diesem Jahr, das besonders viele neue Gesichter an der Weihnachtsfeier teilgenommen haben. Darunter einige Familien sowie dreizehn Geflüchtete. «Das hat uns besonders gefreut. Alle schienen sich am Tisch wohlzufühlen und jemandem zum Reden gefunden zu haben», so Melanie Grünenfelder.

Auch Maria Egli, Mitveranstalterin der offenen Weihnachtsfeier in Altdorf, durfte sich dieses Jahr ab neuen Gesichtern erfreuen. So waren am Weihnachtsabend mehrere Geflüchtete aus der Ukraine mit dabei, die auch mitgeholfen haben. «So entstehen an den Weihnachtsfeiern Begegnungen über altersbedingte, kulturelle und anderweitige Grenzen hinweg», erfreut sich Maria Egli. Ihr Ziel, ein Zeichen «des Miteinanders» zu setzen und etwas Sinnvolles zu tun, konnte sie somit erreichen.

Freiwilligen Arbeit

Ermöglicht wurden die offenen Weihnachtsfeiern durch freiwillige Helfer. In Altdorf kümmerte sich ein 15-köpfiges Team um die Dekoration, um das Abendessen und die Unterhaltung. «Die Freiwilligen freuen sich darüber, Weihnachten gemeinsam mit anderen zu verbringen und gleichzeitig etwas Gutes zu tun», so Maria Egli. Auch in Kriens kümmerten sich 18 Freiwillige um das Wohl der Gäste. «Die Dankbarkeit der Gäste ist riesig. Für alle Beteiligten war es ein schöner, besinnlicher Abend», schliesst Melanie Grünenfelder ab.

veröffentlicht: 29. Dezember 2022 16:06
aktualisiert: 29. Dezember 2022 16:06
Quelle: PilatusToday

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