Dunkelziffer unbekannt

«Es kommt beinahe täglich zu einer Anzeige» – Onlinebetrug häuft sich

· Online seit 24.03.2022, 15:53 Uhr
Es vergeht fast kein Tag, an dem nicht eine Anzeige bei der Polizei wegen Internetbetrugs eingeht. Im Kanton Uri geht dies so weit, dass die Kantonspolizei nun in einem Schreiben die Bürger davor warnt.
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Früher, wenn man Gegenstände nicht mehr brauchte, verkaufte man diese auf dem Flohmarkt oder schrieb sie in einem Inserat aus. Dank dem Internet geht das heutzutage einfacher. Leider aber tummeln sich immer mehr Betrüger auf Online-Verkaufsplattformen wie tutti.ch, anibis.ch oder auch dem Marketplace von Facebook. Dabei wird ein Gegenstand auf der Verkaufsplattform zu einem sehr günstigen Preis angeboten. Der Käufer bezahlt anschliessend die Ware, erhält sie aber nie. Gerade im Kanton Uri häufen sich solche Vorfälle.

In den letzten Wochen war ein Anstieg zu verzeichnen. «Es kommt beinahe täglich zu einer Anzeige in diesem Bereich», bestätigt Sonja Aschwanden, Mediensprecherin der Kantonspolizei Uri. Die Deliktsummen sind dabei unterschiedlich, von wenigen bis zu tausenden von Franken. Wie viele Personen tatsächlich betrogen wurden, bleibt ungeklärt. «Da es sich oftmals um kleine Beiträge handelt, werden sehr wahrscheinlich nicht alle Fälle der Polizei gemeldet», so Aschwanden. Nicht nur die Urner Polizei kennt das Problem. In Luzern gehen gar täglich Anzeigen wegen eines angeblichen Betruges auf einer Online-Plattform ein. Ein ähnliches Bild zeigt sich im Kanton Schwyz. Die Kantonspolizei verzeichnet jeden zweiten Tag eine Anzeige.

Betrüger locken mit hohen Renditen

Diese Betrugsmasche beschäftigt die ganze Zentralschweiz – auch die Zuger Polizei. «Am häufigsten bearbeiten wir Fälle wegen Cyberbetrugs», bestätigt Frank Kleiner, Mediensprecher der Zuger Polizei. Meist sei es so, dass eine Betrugsmasche wie eine Welle kommt, dann wieder verschwindet oder in abgeänderter Form wieder auftaucht.

Auch neuartige Anlageformen wie Fake-Plattformen für Kryptowährungen werden von Betrügern umgesetzt. Betrüger würden sich als seriöse Finanzdienstleister ausgeben und verleiten Kleinanleger zu Investitionen. «Immer wieder lassen sich Menschen von vermeintlich lukrativen Gewinnversprechen oder hohen Renditen verleiten und investieren in unseriöse Anlagen. Statt schönen Gewinnen verlieren Anleger nicht selten ihr ganzes Vermögen», so Kleiner.

Die Zuger Polizei rät, Personen, die ihr Geld anlegen wollen, sich Zeit dafür zu nehmen und sich bei verschiedenen Stellen zu informieren. Beispielsweise solle man sich bei der Hausbank oder im Internet informieren und auch Vergleichsprodukte ansehen. «Man sollte sich nie unter Druck setzen lassen, weder von durch angebliche Berater noch von scheinbar limitierten Angeboten», erklärt Kleiner. Schnelles Geld ohne Verlustrisiko sei eine Illusion. «Niemand verrät ‘Geheimtipps’ öffentlich im Internet und wer dafür Werbung macht, hat keinen. Niemand teilt ungefragt vielversprechende Anlagestrategien mit völlig unbekannten Personen.»

Alle Beweise sichern

Für den Fall, dass es bereits zu spät ist, rät die Kantonspolizei Schwyz den Geschädigten umgehend, den Vorfall dem Plattformbetreiber zu melden. «Damit dieser den Käufer prüfen kann, ob allenfalls ein Profil eines Dritten missbraucht wurde oder ob weitere Opfer bekannt sind», erklärt David Mynall von der Kantonspolizei Schwyz.

Die Ermittlungen bei Internetdelikten seien sehr aufwändig und schwierig, weiss Silvan Stucki von der Kantonspolizei Obwalden. Deswegen sei es auch wichtig, dass alle Screenshots der betrügerischen Accounts, das Chatprotokoll und den E-Mail-Verkehr gesichert werden. «Alle relevanten Beweismittel, welche den Betrug belegen, sichern und der Polizei bei der Anzeigestellung weiterleiten», rät Stucki. Dies erleichtere die Arbeit der Polizei.

(mja)

veröffentlicht: 24. März 2022 15:53
aktualisiert: 24. März 2022 15:53
Quelle: PilatusToday

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